Die Quartierzeitung der Berner Matte hat manche Veränderung durchgemacht. Aus den schmalen Leistnachrichten von 1981 wurde ein 68-seitiger, kunterbunter Mattegucker. Soeben erschien die Jahresausgabe 2016, vollgepackt mit Quartierleben aus den Lauben unten an der Aare.

Jährlich einmal geht ein Ruck durch den Computer bei Einfach Lesen: dieser PC will einen Mattegucker machen. Ebenso ergeht es dann Running-Rousy. Sie bekommt diesen speziellen «Es ist Zytig-Zyt» Gesichtsausdruck und rennt mit roten Backen im Quartier hin und her, scheucht Autorinnen und Autoren auf, schiesst Bilder, kümmert sich gleichzeitig um Texte, Layout und Inserate, beschwört die Druckerei.

Denn Herz und Motor hinter dem Mattegucker ist Rosmarie Bernasconi, das Energiebündel von Einfach Lesen. 1991, in ihren ersten Matte-Jahren, stiess sie zum Team der damaligen Matte-Zytig. Ab 2008 wurde sie Herausgeberin des Matteguckers.

Die aktuelle Nummer steht unter dem Leitgedanken «Kommen und Gehen». Da bei den Schulen in der Matte etliche Veränderungen Wirklichkeit werden, stehen die jungen Autorinnen und Autoren im Mittelpunkt. Gemeinsam mit Artlink und der Schriftstellerin Dragica Rajčić beschrieben, zeichneten und fotografierten die Schülerinnen und Schüler das Bild von ihrem Quartier. Entstanden ist eine erfrischend unkomplizierte Sichtweise auf den Lebensraum unten an der Aare. Hintergrundberichte, Interviews mit Quartierleuten und Matte-News runden die Ausgabe ab.

Die Zeitung nimmt Gestalt an. Vom anfänglichen «Ich habe zu wenig Texte! Wo bleiben die Fotos?» sind wir beim «Wo bringe ich das bloss noch unter?» angekommen. Besser noch einen Bogen mehr bestellen? Doch das wird teuer – der Mattegucker ist nicht auf Rosen gebettet. Ohne die Mitarbeit und Unterstützung von vielen engagierten Quartierleuten wäre er nicht möglich. Stunden um Stunden verschwinden im Rohbau der Quartierzeitung.

Doch dann kommt der Moment, wo die Druckvorlage - im letzten Moment - auf den Server der Druckerei geschaufelt wird. Es ist lange nach Mitternacht, Rosmarie  wird wie jedes Mal behaupten: «Nie mehr mache ich einen Mattegucker, nie mehr!». Um am nächsten Morgen aus den Federn zu steigen und die Verteilung zu organisieren, den Versand, die Webpublikation. Und natürlich um das Datum der nächsten Ausgabe festzulegen.

Peter Maibach

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www.mattegucker.ch