Dienstag, 29. Juli 2014

Im Laufe des Tages trat eine Beruhigung der Regenfälle ein. Dies machte sich auch in der Durchflussmenge bemerkbar. Nach einem kurzen Überschreiten der 400m3/s-Marke sinkt der Pegel wieder stetig - wohl um dem für morgen erwarteten Regen Platz zu machen. Stimmung in der Matte: bewölkt zuversichtlich. (17:30)

Aare und Wolkenhimmel - Blick vom Marzili in die Matte

Erster Blick aus dem Fenster um 06:30: Die Matte ist trocken geblieben. Die Aare braun getrübt und führt ähnlich viel Wasser wie vor einer Woche, liegt aber unter der Schadensgrenze. Sorgen machen die Prognosen, die bis Mittwoch Regen ankünden.

joch 29072014 01

Montag, 28. Juli 2014

Schon bald ist der nasskalte Juli vorbei. Und wieder haben wir ein SMS von der Feuerwehr erhalten. Ich weiss nicht wie viele SMS wir in den letzten drei Wochen erhalten haben. Immer wieder werden wir informiert und auf dem Laufenden gehalten. Einerseits ist es eine Beruhigung und ich bin dankbar dafür - andererseits beschleicht mich bei jedem SMS auch ein befremdendes Gefühl. Auch wenn ich weiss, dass die Feuerwehr anwesend ist, die Matteschüblig bereit und die Schwelle an der Schifflaube nach wie vor zu ist, ist es ein spezielles Leben.

hoch 28072014

Mitte Juli 2014 nahmen wir es hier in der Matte noch locker, denn irgendwie dachten wir, dass sich die Wetterlage wieder bessert. Die sonnigen Tage liessen uns hoffen, dass sich die Lage schon bald mal wiederum normalisieren würde. Die Gewitter, der Regen kam zurück. Die Feuerwehr und der Zivilschutz die wirklich viel leisten waren wieder vor Ort und präsent und wir wurden erneut mit einem SMS informiert. Immer noch liessen wir uns nicht aus der Ruhe bringen. Wieder hat sich der Regen verzogen. Der Petrus hatte eine kurze Ruhepause eingeschaltet. Nein, Petrus braucht tatsächlich keine langen Ferien, wie es sich herausstellte, denn er kam zu schnell wieder zurück.

Mittlerweilen sind viele Teile der Schweiz unter Wasser, viele müssen sich mit immensen Schäden auseinandersetzen. Hier in der Matte ist die Feuerwehr präsent und bereits haben wir heute ein weiteres SMS bekommen. Der Hochwasserschutz ist verstärkt worden. Man wird sich nicht mehr überraschen lassen wie damals 2005. Viel ist für den Hochwasserschutz seit 2005 geleistet worden.

Und doch – so langsam ist auch die Nervosität hier in der Matte zu spüren, man versucht nach wie vor optimistisch zu sein. In Gesprächen bemerke ich, dass die Menschen hier unten leicht gereizt sind. Man möchte zur Tagesordnung übergehen – doch das wird noch etwas dauern. Man sieht die Bilder in andern Teilen der Schweiz, dies macht mich und viele hier unten nachdenklich.

Ich persönlich merke, wie sich das „klamme Wetter“ bei mir einschleicht. Auch ich bin leicht gereizt, gehe mehr zum Fenster als auch schon. Bin dankbar wenn es für einige Momente nicht regnet. Betrachte die Schwelle an der Schifflaube, bin froh, wenn die Aare grün bleibt. Und ich habe die Hoffnung nicht aufgegeben, dass es noch einige schöne Sommertage geben wird.

Rosmarie Bernasconi