Am Morgen, eigentlich ist es viel zu früh um bereits wach zu sein und an der Bushaltestelle zu stehen. Wenn die Zeit nicht so knapp wäre, würde es für einen schnellen Espresso beim  Italiener gegenüber reichen, er hat soeben geöffnet. Ein Blick auf die Anzeigetafel ernüchtert, in zwei Minuten kommt der Bus, das ist zu knapp, schade. Just in diesem Moment schwebt  ein eleganter Wagen lautlos auf die Trottoirverbreiterung bei der Haltestelle.

"Moment", protestiert leise der Schweizer in mir, "das geht nicht, das ist ein Trottoir, eine Tramhaltestelle, Anhalten verboten! Gehts noch!" Ein mit lässiger Grandezza gekleideter Signore, kunstvoll verstrubbelt, einen modischen Schal um den Hals geschlungen, springt elegant aus dem Wagen. Auf der Beifahrerseite  entsteigt eine  unverschämt taufrische Schönheit der Luxuskarosse. Arm in Arm stiefeln die beiden plaudernd auf die Cafébar zu. Kurz vor dem Eingang dreht sich der Signore im gehen um, wedelt mit dem digitalen Autoschlüssel zum Fahrzeug hin, lautlos öffnet sich der Kofferraumdeckel und signalisiert: Warenumschlag. Se non è vero, è ben trovato. Capisce?

Peter Maibach