Samstag Morgen, es brodelt in der Matte. Der GP sorgt für erste Nervenkitzel.

Die Gassen bei Kilometer drei, der durch die Matte führt, werden radikal von parkierten Autos befreit. Wer nicht subito die Gasse räumt, wird abtransportiert und kräftig gebüsst. Recht so, weg mit allem was den Lauf bremsen könnte. Alles? Nein, natürlich nicht. Die Veloparkplätze, die ebenso breit wie parkierte Autos in die Gasse ragen, bleiben unangetastet.

Nun gut, das kennen wir Stadtindianer. Bern ist in einer Dauerliebesbeziehung mit seinen Zweirädern. Die tun doch niemandem etwas, never. Doch es bleibt keine Zeit für solch ketzerische Gedanken, schon schallen aufgeregte Rufe einer Gelbweste. Die Beschützerin der Läuferinnen und Läufer schreit aufgeregt: «Wägg, ab em Trottoir! Sofort, sie kommen!»

Erschrocken, und auch etwas gwundrig, was denn da für eine Sportlawine sich gleich durch die Gasse wälzen werde, springen die wenigen Passantinnen und Passanten in die Laube.

 GP Bern 2021 in der Schifflaube

Dann kommen sie, einer nach dem anderen – ein Töff, dann noch ein Töff, dann nach einer grossen Lücke: ein, zwei einsame Läufer. An diesem Bild wird sich weder am Samstag noch am Sonntag viel ändern. Ab und zu springt ein Mann, eine Frau, ein Clown vor dem Stubenfenster durch. Es ist eigentlich wie an jedem anderen Wochentag, wenn die Feierabendsportler trainieren. Ausser, dass heute alle nummeriert sind.

Endlich erlöst uns der Besenwagen. Die Ordnungshüterin hat die gelbe Weste abgelegt, die Abgrenzungsbändel sind verschwunden. Erste Passanten trauen sich wieder aus der Laube. Wenn ich auch den GP anders in Erinnerung habe, diesmal immerhin wurde der Mindestabstand eingehalten, locker.