Petition des Matte-Leists

  • mit der Kutsche an den Hauptsitz
  • Greti Hirsbrunner

Eine kleine Delegation von MättelerInnen durften mit der Pferdekutsche zur Übergabe der Petition mitfahren. Der dynamische Leistvorstand folgte zu Fuss!

Am Montag, 1.7.2002 um 11.10 wurde die Petition vom Leistpräsidenten Benjamin Müller dem Leiter Poststellennetz Region Mitte, Andreas Hasler, überreicht.

Herr Hasler meint, es sei noch gar nichts entschieden, allerdings könne man den Fortschritt auch nicht aufhalten. Er wisse schon, dass das Mattequartier etwas Spezielles sei, aber wenn alle Leiste der Stadt Unterschriften sammeln würde, käme man wahrscheinlich auch nicht weiter, sagte er etwas ironisch.

Greti Hirsbrunner, eine der ältesten Mattebewohnerinnen verlieh der Petition mit ihrem persönlich Votum die notwendige Ernsthaftigkeit.

Mehr entnehmen Sie der untenstehenden offiziellen Medienmitteilung.


Medienmitteilung des Matte-Leist vom 1.7.2002

Breit abgestützte Petitionen für die Erhaltung und Aufwertung der Poststelle in der Matte

Mit zwei Petitionen und insgesamt 3394 Unterschriften fordert der Matte-Leist die Geschäftsleitung der Post auf, die Poststelle Bern 13 Matte mit dem bisherigen vollständigen Leistungsangebot zu erhalten und sie mit der Installation eines Geldautomaten zusätzlich aufzuwerten. Weder die Höhendifferenz zwischen Matte und den nächsten Poststellen noch die mangelhafte Anbindung des Quartiers an das öffentliche Verkehrsnetz wurden im Vorschlag zum neuen verdünnten Poststellennetz gebührend berücksichtigt.
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Die von der Schweizerischen Post im November 2001 publizierte Studie zum Poststellennetz der Stadt Bern sieht unter anderem vor, die Poststelle Bern 13 Matte ersatzlos zu schliessen. Diese bedrohlichen Aussichten haben den Matte-Leist dazu veranlasst, im März dieses Jahres zwei Petitionen zuhanden der Geschäftsleitung der Post zu lancieren. Die erste Petition fordert die Erhaltung der Matte-Post mit dem bisherigen umfangreichen Leistungsangebot, die zweite Petition verlangt die Installation eines Postomaten / Bancomaten, also eine Aufwertung der Poststelle.
Über 3300 Unterschriften

Matte-Leist Präsident übergibt Petition

Während der dreimonatigen Sammelfrist konnten im Quartier insgesamt 3394 Unterschriften für die Erhaltung und Aufwertung der Poststelle Matte gesammelt werden (1826 Unterschriften für die Erhaltung der Poststelle; 1568 Unterschriften für die Installation eines Postomaten / Bancomaten). Die Betroffenheit über die beabsichtigte Schliessung der Matte-Post ist gross, das Einverständnis mit den herangezogenen Schliessungskriterien gering.

Sonderfall Matte: 32 Meter Höhendifferenz und tagsüber kein Busbetrieb
Der in der Studie gemachte Vorschlag für ein verdünntes Poststellennetz in der Stadt Bern basiert auf einem wissenschaftlichen Modell, das die speziellen geographischen Bedingungen des Mattequartiers in ungenügender Weise berücksichtigt. So werden im Modell die Distanzen zwischen den Poststellen nur zweidimensional auf der Karte berechnet, die Höhendifferenzen werden jedoch ausser Acht gelassen. Für das Mattequartier wirkt sich diese Vereinfachung verheerend aus: Zwar ist die Kartendistanz zur geplanten Poststelle in der Umgebung des Zytglogge klein, die nicht berücksichtigte Höhendifferenz beträgt jedoch mehr als 30 Meter. Vor allem für ältere Mätteler stellt diese Höhendifferenz ein grosses Hindernis dar, liegt doch das einzige öffentliche Verkehrsmittel, der Mattelift, dezentral bei der Münsterplattform. Ein weiteres Kriterium für den Standort einer Poststelle ist im Modell die Erschliessung durch den öffentlichen Verkehr: Die zukünftigen Poststellen sollen in die Nähe des öffentlichen Verkehrs gerückt werden, weil dort grössere Kundenströme zu erwarten sind. Die Tatsache, dass das Mattequartier über keine direkte Anbindung an das städtische Verkehrsnetz verfügt, spricht im Modell also für die Schliessung der Poststelle. Dass die Matte so gleich doppelt für die unbefriedigende Verkehrssituation bestraft werden soll, ist unverständlich. Gerade weil hier unten tagsüber kein Busbetrieb existiert, braucht das Quartier eine Poststelle.

Poststelle fürs Gewerbe und für umliegende Quartiere
Wie die Unterschriftensammlung bewiesen hat, ist die Matte-Post auch für die zahlreichen Gewerbebetriebe von grösster Bedeutung. Während Pakete heute noch mit Handwagen auf die Post gebracht werden können, müssten sie nach einer Schliessung mit dem Auto transportiert werden. Die nächsten Poststellen in der Innenstadt sind jedoch mit Motorfahrzeugen kaum zugänglich, was weite Fahrwege zur Folge hätte. Die Matte-Post wird zudem auch von Bewohnern /-innen des Altenberg- und Marziliquartiers rege genutzt, weil sie die einzige städtische Poststelle auf Aareniveau ist.

Emotionale Bindung zur Poststelle
Die Matte ist ein Dorf in der Berner Altstadt. Jeder kennt jeden, man grüsst sich auf der Strasse und hält einen Schwatz. Die Poststelle unterstützt dieses einzigartige dörfliche Klima, indem sie als Ort der Begegnung und des Austauschs dient. Die emotionale Bindung der Mätteler zur Post als Institution ist entsprechend hoch, wovon auch die Post profitieren könnte: Emotional mit dem Unternehmen verbundene Kundinnen und Kunden würden im liberalisierten Postmarkt der Zukunft kaum zur Konkurrenz wechseln. Aufwertung der Poststelle statt Leistungsabbau Der Matte-Leist fordert nicht nur die Erhaltung der Poststelle im Quartier, sondern deren

Aufwertung durch die Installation eines Geldautomaten
Das Quartier verzeichnete in den letzten zehn Jahren eine stark wachsende Zahl auswärtiger Besucher /-innen, die abends und nachts in den Restaurants und Bars Geld ausgeben. Wer heute in der Matte in einen Liquiditätsengpass gerät, muss (nachts zu Fuss) 32 Meter Höhendifferenz überwinden, um beim nächsten Automaten bei der (heute noch existierenden) Kramgass-Post Geld zu beziehen. Durch die Installation eines Geldautomaten könnte die Post wahre Kundennähe demonstrieren.