Plünderer und Müll-Sünder plagen Hochwasser-Opfer 

Die Polizei ist weg ­ jetzt kommen die Plünderer: Velos, Plattenspieler und sogar ganze Öfen transportieren sie aus dem Matte-Quartier ab. Andere entsorgen gar ihren Müll.
«Es passieren eigenartige Sachen hier bei uns», sagt Rosmarie Bernasconi.
Sie betreut die Matte-Homepage, und bei ihr laufen sämtliche Infos zusammen.
Viel Aufsehen erregten drei Personen, die letzte Woche in der Dämmerung einen Ofen einfach in ihr Auto luden und abhauten. Auch ein Velo, das die Besitzerin in mühseliger Kleinarbeit vom Schlamm befreit hatte, nahmen Diebe kurzerhand mit. «Die meinen offenbar, dass alles, was rumsteht, zum Mitnehmen gedacht ist», sagt Bernasconi. «Merkwürdig nur, dass sie dann die Dunkelheit abwarten». Auch mehrere Trocknungsgeräte verschwanden spurlos aus Wohnungen.

Einige entsorgen aber auch ihren Abfall in der Matte. «Wo ein Abfallhaufen ist, werfen die Leute ihren Müll einfach dazu», sagt Bernasconi. Die Müllabfuhr müsste eigentlich häufiger vorbeikommen.

Für die Mätteler ist klar: Die Polizei patroulliert zu wenig. «Es reicht nicht, nur während dem Hochwasser präsent zu sein», sagt Bernasconi. Die Mätteler sind sauer auf Berns Stadtväter: «Stapi Tschäppät propagiert eine saubere Stadt, aber die Matte scheint ihm egal zu sein», sagt Bernasconi.

Andrea Abbühl

Artikel erschienen im 20 Minuten vom 29. September 2005


Was sonst noch alles geschah in dieser Zeit an Vandalismus und Zerstörung ► hier das PDF zum herunterladen - eine Zusammenstellung von Eva Banlaki

Müllberg am Strassenrand

Und am Mäntig chäme si nid und am Tsischtig chäme si nid und am Mittwuch chäme si nid und am Donnschitig chäme si nid und am Fritig chäme si ersch rächt nid. (Refrain)

Müllberg am Strassenrand

Und am Sonntag (2.10.05) sollst du ruhen ...

Müllberg am Strassenrand

Wisch Wisch und der Mist ist (fast) weg

Wenig kundenfreundlich, die Hotline von "I mist for you". Nach einigem Hin und Her am Telefon wurde am Montag 3.10. immerhin an der Schifflaube 24/26 und an der Gerberngasse der wilde "Ghüder" durch die Stadt Bern entsorgt. Wie einfach wäre es gewesen, wenn man den Kehricht von der Schifflaube 28 ebenfalls entsorgt hätte.
Aber wahrscheinlich hat eben niemand aus der Nummer 28 bei der Hotline angerufen!

I mist - wozu?


Geschichte des Tages

xxx

Du Fritz, ich war am Wochenende mit meiner Frau und meinen zwei Kindern in der Matte spazieren, um zu schauen wie es da unten aussieht. Das sieht ja schlimm aus! Wir hatten viel Spass und konnten in viele Hauseingänge hineinschauen. Das ist wirklich imposant. Meine Kinder hatten auch viel Spass, weil so viel lustiges Zeug auf der Strasse und in den Lauben herumsteht.

Ich habe einen interessanten Fund gemacht vor einem Haus an der Schifflaube. Dort steht doch tatsächlich ein uraltes Öfeli auf dem Abfall. Das muss ich unbedingt haben! Das wird sicher nicht mehr gebraucht, denn die haben bestimmt jetzt schon Zentralheizung. Du hast doch ein grosses Auto?! Kannst du mir nicht behilflich sein um dieses Öfeli abzuholen? Am besten gehen wir so gegen 20.00 Uhr. Dann ist es schon am dunkeln. Es muss nicht jeder sehen was wir da machen.

Ein Mätteler



Sandsäcke auf die Strasse gelegt – Velofahrer schwer gestürzt

pid. Heute Sonntagmorgen zwischen 03.15 Uhr und 04.45 Uhr trug eine unbekannte Täterschaft über 30 Sandsäcke auf die Altenbergstrasse und legte diese auf die Fahrbahn. Die Säcke stammten von einem wegen dem Hochwasser bereitgestellten Depot neben der Altenbergstrasse. Ein 42-jähriger Velofahrer, auf der Altenbergstrasse in Richtung Lorraine fahrend, prallte gegen 04.45 Uhr in die besagten Sandsäcke auf der Strasse und stürzte schwer. Der Mann musste mit schweren Gesichtsverletzungen von der Sanitätspolizei Bern ins Spital gefahren werden.

www.matte.ch meint: Geits eigentlich no!


Flüstertüte und das Schweigen der Staatsmänner

Es war eher ein Zufall, als Sachars schweifender Blick im Bernerbär vom 22./23. September 2005 an ein paar Zeilen in der Flüstertüte auf Seite 17 hängen blieb.

Stirnrunzelnd las er zum Thema Wiederholungen in Bern: "... Auch dem Hochwasser in der Matte würde möglicherweise vom Bundesgericht die Wiederholung verordnet - zumindest allerdings für die Gemeinderätin Barbara Hayoz nicht allzu schlimm, hat sie doch gut üben können wie es ist, wird man vom Stadtpräsidenten in zu grossen Stiefeln im Regen(wasser) stehen gelassen."

Zuerst dachte Sachar, he nu, der Berner Bär halt, was soll's. dann las er aber in der Berner Zeitung vom Samstag darauf unter dem Titel Das Schweigen des Stadtpräsidenten: "Alexander Tschäppät droht zum Schönwetter-Stadtpräsidenten zu werden. Von einer profilierten, zielgerichteten Führung ist wenig zu spüren. Aber Bern hat noch immer mehr Probleme als Kunst- und Sportzentren, die neu eröffnet werden. Die Stadt braucht einen Präsidenten, der ohne zu zögern hinsteht..."

Auso, so ist das aus der Sicht eines kleinen Mättelers: die Hayoz ist schon in Ordnung, die Gummistiefel standen ihr ausgezeichnet und sie hat ihren Job gut gemacht. Den Tschäppät hat hier unten bestimmt niemand vermisst.

Sachar

Sacharin - die falsche Süsse

Wer sind denn eigentlich diese Sachars? Die unerschrockene Familie aus der Berner Matte kam erstmals in der Matte-Zytig im ► August 1992 zu Wort. Sacharin, Sachar und ihr Sohn Sacharli, wo auch immer sie heute sein mögen, schauen kritisch auf die Matte und die hohen Herren und Damen oben im Erlacherhof.