Premierenabend im sympathischen Theater in der Berner Matte und gleich zwei Stücke von Franz Hohler an einem Abend

Call Center

Drei Telefonistinnen kämpfen sich durch die Nacht beim Auskunftsdienst. Groteske Anrufe, schwierige Kunden und viel Routinearbeit, die schnörkellos erledigt wird. Die ältere Telefonistin geht geduldig auf die Kunden ein und schenkt den Anrufenden mehr Zeit. Es ist ihre letzte Nachtschicht, die sich plötzlich zu einem Telefonkrimi verdichtet.

Besonders gefallen hat die routinierte Leichtigkeit, wie sich Elisabeth, Barbara und Selma den Ball zuspielen, bedrohliche Situationen mit spielerischer Leichtigkeit auflösen und dann weitermachen, als wäre nichts geschehen: «Wir waren kurz überlastet»

Schlussapplaus Theater Matte

Lassen Sie meine Wörter in Ruhe

Ganz anders kommt das zweite Stück daher: Zwei Fremde, Halbstein und Kart treffen aufeinander, umwerben sich mit Worten. Die Kommunikationsprobleme sind vorprogrammiert: Halbstein ist sehr strukturiert, klassisch schematisiert. Die Individualistin Kart spielt mit den Worten, ist wendig und witzig.

Besonders passend dazu ist das Bühnenbild, ein Klettergerüst in welchem Halbstein und Kart ihrem Wortempfinden und ihrem Wortgefecht turnerisch Ausdruck geben. Zwar kommen sie beide wieder unten am Boden an – finden aber doch nicht zu einer gemeinsamen Realität.

Und das dritte Mal Hohler?

Zur grossen Freude des Ensembles und der Besucherinnen und Besucher sass Franz Hohler und seine Gattin Ursula im Saal und verfolgten die Aufführung. "Nur heute, an der Premiere", wie die Theaterleitung festhielt. Gelöst plauderte Hohler in der Pause mit dem treuen Theater Matte Publikum.

Franz Hohler im Theater Matte

Uns haben die Stücke und die Aufführung sehr gut gefallen. Das Theaterteam hat ausgezeichnet zusammengearbeitet und mit viel Witz und berndeutschen Sprachtalent für einen gelungenen Premierenabend gesorgt.

Mehr Informationen: auf www.theatermatte.ch 

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