Grossratswahlen vom 28. März 2010
FDP – die Liberalen – Kandidaten Nr. 13.18.8
-    Vorstandsmitglied Groupe Libérale-Radical Romand de Bern et environs
-    Mitglied bei Frau & Politik
-    Mitglied bei WBCB, Fachgruppe Mentoring

Matte-Frauen in der Politik - Regina Steffen in den Grossen Rat

regina_steffenRegina Steffen lebt seit mehr als 15 Jahren in der Matte. Regina ist mir nicht oft begegnet, dies hängt vor allem damit zusammen, dass wir mit unterschiedlichen Lebensrythmen im Berner Mattequartier leben. Ich erinnere mich an unsere erste Begegnung, das was während dem Hochwasser 2005 in der Katastrophenbeiz. Damals trafen sich viele Mätteler  im Beizenzelt auf dem Mühlenplatz, alle Matte-Restaurants waren dem Hochwasser zum Opfer gefallen waren. Seither sind wir uns ab und zu auf der Strasse flüchtig begegnet.

Regina und ich treffen uns an der Schifflaube zu einem ungezwungenen Gespräch. „Sorry, dass ich etwas zu spät komme, aber wir hatten noch Gäste und so konnte ich nicht einfach weg.“
„Kein, Problem, schön, dass du da bist. Oswald wird sicher ein gutes Essen gekocht haben“, stelle ich fest. Sie schmunzelt.
Regina Steffen ist im Berner Jura am 21.2.1959 im Sternzeichen Fische in St-Imier geboren und aufgewachsen. Später lebte sie in Thun, ihr Heimatort ist Saanen. Steffen besuchte die Handelsschule und holte danach  Matura bei der Feusi in Bern nach.
„Eigentlich wollte ich Gymnasiallehrerin werden, bekam aber überraschend von der SRG bei Roy Oppenheim ein Superangebot als Sekretärin/Sachbearbeiterin. Und so arbeitete ich einige Jahre bei der SRG. Da habe ich auch Oswald kennengelernt“, sagt sie schelmisch.
Oswald Sigg ist ihr Lebenspartner seit 17 Jahren. Er wurde im April 2009 pensioniert und arbeitete zuletzt als Bundesratsprecher. Im Februar 2010 erschien sein Kochbuch „Kochen für alle Fälle“.
Regina ist ein politischer Mensch. Sie stammt aus einem liberalen Umfeld und war mehr als 10 Jahre im Vorstand des Kantons Bern und Delegierte Schweiz der Liberalen. Sie ist  Vorstandsmitglied bei Groupe Libéral-Radical Romand de Bern et environs.
Reginas  ruhige und beobachtende Art fällt mir auf.  Sie denkt nach, bevor sie etwas sagt. Immer wieder gleitet ihr Blick über die Aare und auf meine Fragen antwortet sie ruhig und gelassen
Regina Steffen  bezeichnet sich als offen und unkompliziert. Liberal und Brücken bauend. Dies  ist sicher ein Ergebnis von  ihrer abwechslungsreichen Stationen: Jura, Thun, Berner Oberland, Bern, Mattequartier …
„Was ist dein Bezug zur Matte?“, frage ich sie unvermittelt.
„Ich finde die Matte ist ein wunderschönes Quartier und ich lebe und wohne gerne hier und am Wasser. Ich fühle mich zu Hause, wenn ich die Matte komme. Die Leute sind nett und ich habe keine Angst in der Nacht alleine durch die Matte zu spazieren. Meist komme ich dann via Nydeggstalden in die Matte, die Treppen meide ich, die sind mir dennoch nicht ganz so geheuer in der Nacht.“
„Was würdest du verändern in der Matte, wenn du frei wählen könntest?“
„Ich würde mich vermehrt für weniger Verkehr einsetzen.“ Während unserem Gespräch stellt sie fest: „Dass so viele Auto durch die Matte fahren, dies ist mir bisher gar nicht bewusst geworden.“   Das Gespräch führten wir um die Mittagszeit, mit Blick in die Schifflaube. Alle paar Sekunden brettert ein Auto unter den Fenstern über das Kopfsteinpflaster. „ Du merkst das natürlich weniger, bei euch hinten an der Aare“, sage ich sachlich.
“Was ist dir sonst noch wichtig?“
„Ich möchte mich vermehrt für das Kleingewerbe einsetzen. Ich kann mir hier in der Matte gut eine Bäckerei, eine Metzgerei, ein grosser Lebensmittelladen vorstellen. Die  Post muss bleiben. Es hat genügend Platz für Kleingewerbe in der Matte. Es ist schade, dass es immer weniger Quartierläden gibt. Klar, ich bin schnell in der Stadt oben,  trotzdem würde ich es begrüssen, wenn das Kleingewerbe in der Matte und in andern Quartieren besser Fuss fassen würde. Und als FDP-Frau liegt es mir natürlich am Herzen, wenn das Gewerbe floriert und nicht ausstirbt, deshalb gehe ich auch gerne im Quartier einkaufen. Oswald liebt es bei Lu am Läuferplatz einzukaufen“, bemerkt sie lachend.

Regina ist ein musikalischer und geniesserischer Mensch. Alle 14 Tage besucht sie eine Klavierstunde. Sie ist leidenschaftliche Skifahrerin. Sie mag Wanderungen in den Bergen aber auch Spaziergänge am Meer. Sie liebt ein gutes Essen. „Eigentlich würde ich gerne kochen“, wendet sie ein, „aber diese Rolle ist von Oswald besetzt, dafür backe ich ab und zu. So haben wir doch gute Arbeitsteilung“, meint sie scherzhaft.
„Wieso hast du dich auf die Liste der FDP aufstellen lassen?“, will ich wissen.
„Eigentlich dachte ich zuerst daran als „Listenfüllerin“ zu dienen. Doch nach und nach faszinierte mich der politische Prozess dabei ist und das war für mich sehr spannend. Jetzt hoffe ich, dass ich nicht nur als „Listenfüllerin“ figurieren werde und dass ich gewählt werde. Auch wenn ich meine Wahlchancen als gering bezeichne. Hoffnung habe ich schon, denn sonst müsste ich mich nicht aufstellen lassen - oder?"
Sie schaut mich fragend an. "Eigentlich logisch", erwidere ich. „Es lohnt sich, mich für etwas zu engagieren und mit der richtigen Einstellung kann ich viel erreichen. Ein politisches Profil zu erstellen ist wie eine Bewerbung und dies kann einem wirklich nicht kalt lassen. Ich habe einiges zu bieten, denn ich habe als Netzwerkerin viel Erfahrung gesammelt und ich finde, dass es viel zu wenig Frauen in Führungsfunktionen gibt. Stell dir vor, bei der Post ist zum Beispiel keine einzige Frau in der Konzernleitung, dabei arbeiten mehr als die Hälfte Frauen in dem Konzern, dies ist doch ziemlich bedenklich, finde ich.“
Unsere Zeit eilt uns davon. Und so will ich zum Abschluss noch wissen, für was sie sich einsetzen will.

Ich setzte mich ein Für:

-    Eine offene und gastfreundliche Stadt
-    ein wettbewerbsfähiges Gewerbe
-    eine umweltfreundliche Wirtschaft
-    Einen effizienten Service public
-    die Förderung von Frauen

„Ich werde insbesondere auch die Anliegen der Bewohnerinnen und Bewohner der Matte, vertreten.“
So ist es das Anliegen von Regina Steffen und von vielen Mättelerinnen und Mätteler, dass das Berner Mattequartier aus der roten Zone geführt wird und dies wird wohl erst mit einem guten Hochwasserschutz möglich sein …