Wo steht der Hochwasserschutz?

Mäntig Apéro im Hotel Bern

Live Karikaturen 7.6.10 von Otto Fuchs
Live Karikaturen am 7.6.10 gezeichnet von Otto Fuchs (Spicher, Egger, Lüthi, Wyss)
Etwa hundert Interessierte hatten den Weg ins Hotel Bern gefunden und hörten ruhig und aufmerksam der Diskussionsrunde zu. Roland Jeanneret moderierte souverän durch ein Themengebiet, das ihm sichtlich zu liegen schien. So erhielt Barbara Egger-Jenzer (Regierungsrätin SP) Gelegenheit, das Projekt Aarewasser (www.aarewasser.ch) vorzustellen, ein Generationenprojekt unter der Federführung des Kantons. Dabei wurden auch gleich einige hartnäckige Vorurteile ausgeräumt, so zum Beispiel dass Thun die Schleusen so weit öffne, dass die Berner im Wasser stünden. Natur hat immer etwas unberechenbares, dieser Meinung schloss sich auch Bruno Spicher (Mobiliar und Präsident Naturgefahren beim Schweizer Versicherungsverband) an. Er wies darauf hin, dass der gesamtschweizerische Solidaritätsgedanke, welcher dem Versicherungsschutz bei Naturgewalten zu Grunde liegt im Fall Bern arg strapaziert werde.

So stand bald einmal die Stadt Bern und ihre Aarequartier im Gesprächsmittelpunkt. Stadtingenieur Wyss erläuterte seinen von der Politik erhaltenen Auftrag, eine dritte Variante (Objektschutz light mit Akzeptanz von Teilüberschwemmungen und Grundwasserschäden) auszuarbeiten und gegen Ende Jahr dem Gemeindrat neben der Stollenvariante und der Variante Uferschutz vorzulegen.

Spicher wiederum wies hin, dass die Versicherungen kaum bereit sein werden, bewusst in Kauf genommene Schäden als Risiko abzudecken. Hin und her gingen gute und weniger träfe Argumente, ohne dass sich an der Erkenntnis etwas ändern würde, dass alles viel zu langsam vorangeht und die Probleme nach bester Berner Manier auf die lange Bank geschoben würden.

Zitiert wurde das Bonmot von Regula Rytz, dass der politische Wille, Hochwasserprobleme zu lösen mit dem Aarepegel steigt und fällt. Das Schlusswort blieb Barbara Egger, die daran erinnerte, dass es nicht nur um Ingenieurwissen und Finanzaktobatik geht, sondern um Menschen überall in Hochwassergebieten, die unter der Unsicherheit ihrer Existenz leiden.

Und hier sind die Bilder dazu ...