Liebe "alteingesessene" Mätteler und Mättelerinnen
Habt Ihr die Kulturagenda auch gelesen? Habt ihr Euch auch darüber gefreut, dass endlich jemand Klartext redet…? Nun ja, uneingeschränkt einverstanden sind wir nicht !Es stimmt, dass Häuser und Wohnungen saniert werden. Es stimmt allerdings nicht, dass überall Eigentumswohnungen und Lofts eingebaut werden. In einigen Fällen sind es ganz einfach bessere sanitäre Installationen, Zentralheizungen oder dichtere Fenster, wie zum Beispiel an der Badgasse, der Gerberngasse oder an der Schifflaube! Es stimmt auch, dass man aus Erfahrung sagen kann, welche Party in welchem Lokal angesagt ist. Dass Anwohnerinnen und Anwohner die sich tummelnden Gestalten, deren Kacke, die Pisse, das Erbrochene und die Schmierereien ertragen müssen, hat aber nichts mit den neuen Mättelern, sondern eben mit dem neuen Publikum der Clubs in der Matte zu tun.
Dass also sowohl Anwohner wie Behörden die Betreiber der Clubs in die Pflicht nehmen, ist unserer Meinung nach richtig und wichtig. Genauso wie die Menschen der ländlichen Vororte von Bern haben auch die alteingesessen Mätteler, die nicht einfach übers Wochenende nach Chüelewil, in den Ballenberg oder gar nach Wiggiswil ziehen können, Nachtruhe und Ordnung rund ums Haus verdient…! Wenn aber die selbsternannten Kulturschaffenden von Techno, House und anderen Parties in den neuen Clubs, ohne vorher das Gespräch mit den Mättelerinnen und Mätteler zu suchen, Überzeitbewilligungen und Betriebserweiterungen beantragen, so, dass quasi rund um die Uhr und 7 Tage in der Woche die Show abgehen kann, ist es ein Gebot der Stunde, dass wir ein Augenmerk drauf legen. Es ist zum Schluss auch nochmals richtig, dass der Matteleist damit einverstanden ist, dass weder Abschottung noch Verbote zu Lösungen führen und die Thematik vielschichtig ist. Es ist auch absolut richtig, dass gegenseitige Rücksichtnahme zu besserem Verständnis der gegenseitigen Anliegen führen kann.
Zweck des Matteleist ist es, die Anliegen und Interessen der Einwohnerinnen und der Gewerbetreibenden in der Matte zu vertreten und das Verständnis für die gegenseitigen Anliegen und Interessen zu fördern. Wenn aber die Betreiber und die Besuchenden von Clubs für Störungen, Unruhe und Unrat im Quartier sorgen, werden die Anliegen und Interessen der Mätteler gestört.
Der Vorstand des Matteleist sieht es daher als seine Pflicht, die aus den Statuten hervorgeht, weiterhin alles zu unternehmen, dass die Mitglieder des Vereins, die alteingesessenen Mätteler und die Neuzuzügerinnen und die Gewerbetreibenden vor Störungen, Unruhe und Unrat im Quartier verschont werden, keine kalten oder nassen Füsse erhalten und auch nicht nach Kühlewil, in den Ballenberg oder nach Wiggiswil ausziehen müssen.Martin Giezendanner, Delegierter Sicherheit / Nachtlärm
Und hier ist der Artikel "Klartext" aus der Kulturagenda der Berner Zeitung vom 1. Februar 2011