zorn theater

Schulalltag, Elternalltag irgendwo in der Collegewelt: Douglas Harper, zorniger, aber verwöhnter Sohn reicher Eltern sprayt ein rassistisches Graffiti auf eine Moschee und wird prompt erwischt. Für die prominenten Eltern, linkstolerant und akademisch abgehoben, bricht eine Welt zusammen. Ihre Überreaktion reicht von Zuschlagen bis Schutzbehauptungen „Es kann nicht sein, es darf nicht sein“, Schuldzuweisungen an den Kollegen von Doug – alles bleibt vergebens. Die Beweise sind eindeutig. Und Douglas steht zu seiner Tat, erklärt eindrücklich seine Motivation.
Beinahe scheint die Welt wieder ins Lot zu kommen. Der Imam zeigt sich tolerant. Aus Rücksicht auf die berühmten Eltern soll Douglas mit einem blauen Auge davonkommen. Sein Kollege hingegen verliert sein Stipendium an der Schule, was er und seine Eltern erstaunlich gefasst akzeptieren.
Die heile Welt scheint wieder hergestellt. Wenn da bloss nicht diese junge Journalistin wäre, welche die Vergangenheit von Dougs berühmter Mutter umsticht. Und plötzlich öffnen sich Abgründe, die kaum überbrückbar sind.
Ein grosses Ensemble läuft in einem eleganten Bühnenbild zu Höchstform auf. Ein paar witzige Pointen lockern den schweren Stoff auf, ohne aber das Stück in eine Komödie abgleiten zu lassen. Das ernste Thema und der Bezug zum aktuellen Geschehen entliessen sicher den einen oder anderen nachdenklich auf den Heimweg.
Peter Maibach

Das Stück läuft noch bis zum 15. März 2015

Bildmaterial Theater Matte, Bern

Weitere Informationen: www.theatermatte.ch