Nr. 6 / Juli 1985
- DIE LEIST - HAUPTVERSAMMLUNG
- FUSSGAENGERSTREIFEN
- WAS WIR TUN WOLLEN
- HILFSVEREIN DER MATTESCHULE
- Interview mit Leistpräsident Walter Bregenzer
- KEIN STEIN DES ANSTOSSES
- DIE BOTANISCHE ECKE
DIE LEIST - HAUPTVERSAMMLUNG
Am Freitag, 8. März 1985, 20.00 Uhr, fand in den Räumen der Tanzdiele Matte unsere 105. Vereinsversammlung statt.
Über die Tätigkeiten des Leistvorstandes war die Mattebevölkerung so gut wie nie zuvor informiert, erschienen doch im letzten Geschäftsjahr 3 Ausgaben der Matte-Zytig, ausserdem fanden 2 Infoabende (Verkehrsprobleme, Tanzdiele) statt.
Einige der hängigen Probleme der Matte konnten noch nicht zu einer Lösung geführt werden. So ist leider der Durchgangsverkehr durchs Quartier immer noch nicht gesperrt. Das Beschwerdeverfahren ist unerledigt und der Entscheid liegt nun beim Regierungsrat. In Sachen "Bevorzugung der Anwohner gegenüber den Pendlern", was das Parkieren betrifft, bestehen immer noch grosse Rechtsunsicherheiten, trotz neuen Möglichkeiten des Strassenverkehrsgesetzes. So bleibt halt alles vorläufig beim alten...
Das Projekt einer Quartiereinstellhalle unter dem Turnplatz wurde vom Gemeinderat abgelehnt. Unsere Verkehrskommission sucht aber bereits nach neuen Lösungen.
Der monatliche Flohmarkt wird definitiv ins Marktregister aufgenommen.
Nach den Berichten der Delegierten, dem Kassa- und Revisionsbericht schreitet man zu den Wahlen.
Die zurücktretende Präsidentin Yvonne Hausammann dankt den scheidenden Vorstandsmitgliedern, dem übrigen Vorstand und den Leistmitgliedern für ihr Vertrauen und ihre Mithilfe im Leist. Sie wird mit Applaus auf Antrag von Herrn Dietrich zur Ehrenpräsidentin ernannt und bleibt weiterhin im Vorstand. Der zurücktretende Hans Hirsbrunner wird nach mehr als 25jähriger Vorstandstätigkeit zum Ehrenmitglied ernannt. Der Vorstand bedauert den Wegzug von Lisa Humbert aus der Matte. (Es war Frau Humbert nicht möglich, hier eine kindergerechte Wohnung zu finden.)
Neu in den Vorstand gewählt werden Therese Schärz, Kaspar Woker und Bernhard Wullschleger. (Diese drei neuen Vorstandsmitglieder sollen in der nächsten Matte-Zytig vorgestellt werden.) Als neuer Präsident wird Walter Bregenzer mit Akklamation gewählt. Seine Hauptanliegen, Förderung der Kinderfreundlichkeit und Wohnlichkeit des Ouartiers und Förderung des gegenseitigen Kontaktes stossen auf grosse Zustimmung bei den Teilnehmern der Hauptversammlung. Er wünscht sich mehr aktive Mätteler. Nach grosszügig von der Tanzdiele gestifteten Speis und Trank, nach Plaudern und Lachen (getanzt hat diesmal niemand), machen sich die Leistmitglieder gegen Mitternacht auf den Heimweg.
FUSSGAENGERSTREIFEN
Auf private Initiative einiger Mattebewohner und mit kräftiger Unterstützung des Leist-Vorstandes sind unsere Stadtbehörden bereit, den gefährlichen, langen Fussgängerstreifen beim Mattelädeli nach Westen zu verschieben. Gleichzeitig soll das Brunnenplätzli nun endlich neu gestaltet und ein Teil des Mattebachs wieder geöffnet werden. Zu hoffen ist, dass Strasseninspektorat und Tiefbauamt mit den Arbeiten so rasch als möglich anfangen...yh
WAS WIR TUN WOLLEN
Neben den traditionellen Chargen haben die Mitglieder des Leist-Vorstandes die Verantwortung für die folgenden Aufgaben übernommen .
Die Liste soll Sie anregen, liebe Leserinnen und Leser, mit Ideen, Fragen und Problemen gleich selbst das entsprechende Vorstandsmitglied zu kontaktieren.
Präsident: Walter Bregenzer
- Behördenkontakte
- Kulturelles
- Verkehrsfragen
Vizepräsident: Rolf Badertscher
- Mitglieder
- Aufnahmen
- Altersausflug
- Spysi
1. Sekretär: Hannes Schläfli
- Archiv
- Informationsabende
2. Sekretär: Kaspar Woker
- Information, PR
- Spielplatz Längmur
Kassier: Hans Marbot
- Kontakte zu Vereinen und andern Leisten
Beisitzer/-innen: Yvonne Hausamman:
- Mattezytig
- Flohmärit
- Bauliches im Quartier
Peter Jüni
- Materialverwaltung
Therese Schärz
- Tanzdiele Matte
- Jugendfragen
Bernhard Wullschleger
- Kulturelles im Quartier
- VQGL
Ferner sind Delegierte:
Hans Hirsbrunner
- Bern in Blumen
Max Schläfli
- Gesundheitszentrum (Präsident)
Werner Bühlmann
- Hilfsverein der Matteschule
HILFSVEREIN DER MATTESCHULE
Diente der Hilfsverein der Matteschule früher der Unterstützung bedürftiger Kinder durch Abgabe von Speisung und Kleidung, so verschob sich die Unterstützung in den letzten Jahren zugunsten von Anschaffungen moderner Unterrichtshilfen (Filmprojektor, TV-Gerät, Bibliotheksmobiliar, Video-Gerät). Dank dem Hilfsverein kann sich die Matteschule als kleine Schule punkto Ausrüstung mit modernen Unterrichtshilfen sehen lassen. Mitglieder des Vereins sind Freunde und Gönner, die mit einem Jahresbeitrag von Fr. 10.- oder mehr die Matteschule finanziell und moralisch unterstützen. Neue Mitglieder sind jederzeit willkommen. Mit untenstehendem Talon können Sie sich heute noch anmelden.
Herzlichen Dank Ihre Matteschule .
Interview der Matte-Zytig(MZ)
mit dem neuen Leistpräsidenten Walter Bregenzer (WB)
- Siehe dazu auch: Das war die Matte im 1987 - einfach klicken!
MZ Warum nennt man Sie eigentlich 'Wally"?
WB Ganz einfach: Als ich noch sehr klein war, konnte ich meinen Narren "Walterli" noch nicht richtig aussprechen. wenn ich nach meinem Namen gefragt wurde, lallte ich einfach W--li, und das ist der Name geworden, bei dem mich alle Verwandten und Freunde nennen. Mit 2 l und y, weil's ein Bitzeli modern isch (?).
MZ Sie sprechen ein akzentfreies Züridütsch. Woher kommen Sie eigentlich?
WB Ich bin ein richtiger Säuliämtler (das ist das Knonauer, zwischen Zürich und Zug gelegen). Ich bin dort aufgewachsen und habe dort ein eigenes Geometerbüro gehabt .
MZ warum sind Sie nach Bern gekommen?
WB 1976 holte man mich nach Bern und jetzt bin ich halt ein Bundesbeamter.
MZ Und warum sind Sie in die Matte gekommen ?
WB Mit der Matte hatten meine Frau und ich vom ersten Tag unserer Berner-Zeit an geflirtet. Dann passierte ein Missverständnis Wir telefonierten wegen einer Wohnung im Dalmazi, irrtümlicherweise war am andern Ende des Drahtes ein Architekt, der eine Wohnung in der Matte zu vergeben hatte ...Wir griffen sofort zu - und haben es nie bereut!
MZ Wie fühlen Sie sich in Bern?
WB Schampar wohl! Im Herzen bin ich wohl schon ein Bitzeli ein Berner geworden. Neben der schönsten Architektur der Welt hat Bern für mich die Bevölkerung mit der grössten. Herzlichkeit und dem gemütlichsten Dialekt.
MZ warum sagten Sie, Sie hätten mit der Matte geflirtet?
WB Ich komme vom Land und fühlte sofort, dass die Matte ein Dorf in der Stadt ist: Die Anwohner kennen sich gegenseitig, das Dorflädeli funktioniert, man sagt noch "Grüezi" (pardon: Grüessech) in der Strasse, und das einige Meter neben dem Zytglogge - dem Herzen der Stadt.
MZ Welche Hobbies haben Sie?
WB Richtige Hobbies keine. Meine Freizeit verwende ich am liebsten für Geselligkeit - wozu ich auch den Leist zähle. Vielleicht auch noch für Wanderungen im schönen Bernerland .
MZ Sie sind eigentlich recht bald Leist-Präsident geworden. Was bedeutet dies für einen Zürihegel?
WB Zuerst einmal bin ich darüber stolz, aber es bedeutet für mich auch Verpflichtung, denn man erwartet ja sicher etwas von mir.
MZ Haben Sie gewisse Ideen, die Sie im Leist realisieren möchten?
WB Ja natürlich! Ich möchte gerne meinen Teil dazu beitragen, dass die Matte ein Wohnquartier werden darf, in dem sich alle Bewohner - vor allem auch Familien mit Kindern wohlfühlen können. Es ergeben sich hiezu viele Möglichkeiten. Hier einige, ohne abschliessend oder wertend zu sein:
- Aufhebung des Durchgangsverkehrs
- Mehr Grünflächen ( Bäume I Kinderspielplätze usw.)
- Zusätzliche Massnahmen zur Verkehrsberuhigung und mehr Fussgängerfreundlichkeit, z.B. auch ein Fussgängersteg über die Aare nach den Englischen Anlagen.
- Ein Vereinslokal für den Leist und alle Mattevereine (z.B. im alten Turbinenhaus des EWB).
- Vermehrt Anlässe, an welchen sich die Mätteler noch näher kennenlernen können.
- Förderung der Handwerksbetriebe in all den Parterre-Räumlichkeiten vom Läuferplatz bis zum Zähringer.
- usw. usw..
MZ Übrigens - zum Schluss was ist Ihre Lieblingsspeise?
WB Bärner Röschti mit Züri-Geschnätzletem.
MZ Typisch für Sie. Vielen Dank.
VERANSTALTUNGSKALENDER
Mir sy uf jedefall im Famer... (Die Redaktion)
KEIN STEIN DES ANSTOSSES
Schüler, Lehrerschaft und Schulkommission der Matteschule danken dem EWB für die kostenlose Versetzung des Findlings aus der Baugrube des neuen Kraftwerks Matte auf den Pausenplatz der Schule.
Als bereits sehr beliebter und vom Pausenplatz nicht mehr wegzudenkender Kletterstein, stösst Ihr steinernes Geschenk bei Schülern, Lehrerschaft, Schulkommission und Quartierbewohnern auf einhellige Zustimmung und Begeisterung.
Herzlichen Dank für Ihre grosszügige Geste.
(Aus dem Dankesbrief des Vorstehers der Matteschule an die Direktion des EWBs ) BV
DIE BOTANISCHE ECKE
Schön sieht es aus das Bärenklaugewächs beim Brunnenplätzli an der Gerberngasse 27. Wie gefährlich diese Pflanze aber ist, wissen die wenigsten Leute, diese dafür aus eigener schmerzhafter Erfahrung. Dazu ein Artikel aus dem Buch "Giftpflanzen, Pflanzengifte" von F.M. Engel (Silva Verlag):
Eine bei uns auf Wiesen und in Wäldern häufig zu findende Apiacee mit kräftigem Wuchs und breiten, ausladenden Blütendolden ist der Wiesen-Bärenklau (Heracleum Spbondylium). Ein Riesengewächs von gelegentlich fast drei Metern Höhe ist Heracleum montegazzianum, das im Kaukasus entdeckt wurde und bei uns seines stattlichen Wuchses wegen als dekorative Zierpflanze in grösseren Gartenlagen geschätzt wird. Es ist vielfach auch schon verwildert anzutreffen und breitet sich durch ausgestreute Früchte nicht selten stark aus.
Der Bärenklau gehört zu den Pflanzen, die auf Grund des Vorkommens von Furocumarinen phototoxische Wirkungen entfalten und zum Krankheitsbild der "Wiesendermatitis" führen, die sich durch Rötung der Haut, Schwellungen, Blasenbildung und verstärkter Pigmentation auszeichnet. Hohe Luftfeuchtigkeit und in besonderem Mass intensive Belichtung verstärken die Wirkungen. So sind die hohen phototoxischen Reaktionen beiden alpinen Bärenklau-Arten Heracleum juranum kein Zufall.
Immer wieder kann es zu schweren Hautentzündungen kommen beim Abschlagen der Stengel, wenn nämlich der austretende Saft auf die Haut tropft und diese der Sonne ausgesetzt ist. Vor den Gefahren, die durch den Umgang mit den Bärenklaupflanzen drohen, kann nicht genug gewarnt werden.
Nr. 6 / Juli 1985