Nr. 3 / Juni 1988
- Editorial Mattesperre - Tanzdiele - Kehrichtabfuhr
- Aktuell: tteme-Inebe
- DS SÄNKELTRAM
- Matten-Gesichter - Max Schläfli
- Von einer unbequemen an eine vorteilhaftere gegend der Haubtstatt
- Vereine in der Matte
Editorial
Mattesperre - Tanzdiele - Kehrichtabfuhr
Liebe Mätteler,
die definitive Sperre der Matte für den Durchgangsverkehr ist Tatsache geworden. Grund zur Freude, jahrelange Bemühungen vieler engagierter Leute haben erste Früchte getragen! Aber es bleibt noch viel zu tun!
Nach wie vor gibt es viel zu viele Automobilisten, die die Matte-Sperre kaltschnäuzig ignorieren und zum Teil mit übersetzter Geschwindigkeit unsere Schulkinder gefährden. Die Verkehrskommission des Matte-Leistes, zusammen mit der Schulkommission und der Lehrerschaft der Matte-Schule sind gegenwärtig damit beschäftigt, diesem Problem zu Leibe zu rücken. Gemeinsam werden sie bei den zuständigen Behörden die notwendigen Forderungen anbringen.
Problem Nr. 2, die Tanzdiele.
Viele Mätteler ärgern sich immer wieder über die allzu vielen Töffli und Autos, die am Freitag- und Samstagabend grosse Unruhe ins Quartier bringen. Auch hier steht der Vorstand des Matte-Leistes in Kontakt mit der Leitung der Tanzdiele und bemüht sich um strengere Kontrolle des Geschehens, das leider allzu oft den Rahmen des "Dummenjungen-Streiches" sprengt. Besonders ärgerlich sind immer wieder die Sachbeschädigungen oder die als Fussball benutzten Kehrichtsäcke, deren Inhalt dann unsere Lauben verunzieren.
Deshalb komme ich auf unser Problem Nr. 3 zu sprechen. Kehrichtsäcke dürfen nach Kehrichtreglement max. 12 Stunden vor der Abfuhr vor dem Haus deponiert werden. Gegenwärtig sind grosse Diskussionen entbrannt über die Aktion des Gemeinderates, der die Eigentümer reglementswidrig deponierter Kehrichtsäcke eruieren liess und die Zuwiderhandelnden gebüsst hat. Man spricht von Verletzungen der persönlichen Freiheit des Bürgers usw.
Wie haben wir alle das Recht uns zu ärgern , wenn die Jungen ihre persönliche Freiheit dazu benützen mit Kehrichtsäcken Fussball zu spielen, wenn wir selber nicht dazu bereit sind, die einfachsten Regeln einzuhalten?
Liebe Mätteler, helft doch bitte auch hier mit unser Quartier sauber und wohnlich zu erhalten!
Ihr Matte-Leist
Der Präsident
aktuell - aktuell - aktuell
Itteme-Inebe
Mit der Vorstellung der Gruppe "Scharotl" am Fest der Matte Ende Juni 1988, wird die erste Saison der "Itteme-Inibel" zu Ende gehen.
Dank der finanziellen Unterstützung der "Tanz-Diele" konnten wir Künstler "ehrenhaft" einladen und vier Veranstaltungen organisieren.
Wissen die Mätteler, welch ein ausgezeichneter Organist in der Nydeggkirche engagiert wurde? Voll wunderbaren Überraschungen war sein Programm, tiefe Enttäuschung für uns, wie wenig den Weg zur Kirche fanden.
Die anderen Konzerte waren gut besucht; das Publikum nahm sehr lebhaft an der Musik teil.
Den Kindern der Matte möchten wir wieder einmal Gelegenheit geben, sich mit Texten, Theater, Musik oder Tanz öffentlich auszudrücken ... den im Altenberg wohnenden Jazz- und Volksmusik Komponisten Jan-Carlo Nicolai werden wir mit seinen Trio hören ... ein Clown wird uns bezaubern ...
Sehr froh wären wir, wenn wir uns weiterhin auf Interesse und Unterstützung des Matte-Publikums stützen könnten, noch glücklicher und dankbarer für jede Anregung und jeden Vorschlag.
Kontaktadresse:
Jean DUBOIS
Gerberngasse 16a
3011 Bern
031/22.21.60
Fritig, 24. Juni ab 1800 bim Schuelhus
Mir fiire alles, was es z'fiire git! Musig mit "Baschis Scharotl"
Z'Ässe mitbringe, Getränk cha me am Platz choufe
Grill stöh zur Verfüegig!
Der Matte-Leist
DS SÄNKELTRAM
oder die Aktiengesellschaft des elektrischen Personenaufzuges Matte-Plattform Bern
Wer hat gewusst, welch pompösen Titel das kleinste öffentliche Transportmittel der Stadt Bern - eben unser Matte-Lift trägt? Und dass wir Mätteler und andere Fahrgäste uns rund 170'000 mal pro Jahr hinauf- und herunterfahren lassen! Dazu kommen noch rund 10'000 Leerfahrten. Doch wenige kennen wohl die Anfänge des Matteliftes. Darum publizieren wir hier einen kurzen geschichtlichen Abriss:
Der Aufzug, der in einem freistehenden eisernen Turm in Fachwerkbauweise fährt, wurde im Jahre 1896 durch eine private Aktiengesellschaft erstellt und von Anfang an elektrisch betrieben. Er verbindet das vom öffentlichen Verkehr nicht erschlossene Mattequartier der Stadt Bern an der Aare, das vor 100 Jahren ein Armenviertel war, mit der hinter dem Münster liegenden sogenannten Plattform auf der Höhe der Altstadt. Die Höhendifferenz zwischen der Tal- und Bergstation beträgt 31m. Bau und Betrieb der Anlage sind durch eine eidgenössische Konzession gewährleistet.
Die Aufzugsanlage bestand anfänglich aus zwei Kabinen; wenn die eine stieg, sank die andere, und umgekehrt. Jede Kabine wurde durch einen Kondukteur bedient und fasste je 6 Personen. Der antreibende Gleichstrommotor mit Kollektor wies eine Leistung von 8 PS auf und wurde aus dem in nächster Nähe an der Aare liegenden ersten Elektrizitätswerk der Stadt Bern über armdicke Kupferseile gespeist. Die Umlenkrollen der Tragseile hatten einen kleinen Durchmesser, so dass die Seile jeweils schon nach 5 Jahren abgenützt waren und ersetzt werden mussten. Für die Infahrtsetzung der Kabinen bzw. des Antriebmotors musste an einem Seil gezogen werden und zum Anhalten musste sich der Kondukteur am Seil halten: Die Fahrgeschwindigkeit der Kabinen betrug ca. 0,8 m/sek. Geheizt wurden die Kabinen im Winter mit kleinen Petrolöfen, die die Innenwände verrussten. In den ersten 25 Jahren hatte die Gesellschaft mit betrieblichen und finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen (technische Mängel, grosse Personalkosten im Vergleich zu den Einnahmen), was sie dazu bewog, die Anlage anfangs der 20er Jahre auf Einkabinenbetrieb mit Gegengewicht umzubauen. Je zwei Stahlseile für Kabine und Gegengewicht wurden hierbei auf eine ca. 2m im Durchmesser messende Trommel auf- bzw. abgewickelt; die daraus resultierende relativ geringe Seilbiegung ergab dann eine viel längere Lebensdauer der Seile bis zu 15 Jahren. Der Gleichstrommotor wurde durch einen Drehstrommotor mit Schleifringanker ersetzt, der günstigere Anlaufverhältnisse ergab.
Von der Erstellung der Anlage im Jahre 1896 bis zum Jahre 1952 dienten als Gleitbahn für Kabine und Gegengewicht Führungsschienen aus Holz. Weil diese in sicherheitstechnischer Hinsicht nicht mehr den verschärften Vorschriften des Bundesamtes für Verkehr entsprachen, wurden die Holzschienen durch solche aus Stahl mit Gleitschuhen aus Bronze ersetzt. Gleichzeitig wurde auch die hölzerne Kabine durch eine geräumigere (8 Personen) aus Metall ausgewechselt. Im Jahre 1974 wurde die Anlage ein drittes Mal umgebaut und dem damaligen Stand der Technik angepasst (erhöhte Geschwindigkeit von 1,2 m/sek., Feinabstellung mit Motor 21 PS, Relaissteuerung, Überlastungsanzeige, Geschwindigkeitsüberwachung, Fangbremsen, Führung der Kabine und des Gegengewichts auf Gummirollen, Telefon, elektrische Heizung, Fassungsvermögen der Kabine 10 Personen, usw.).
Bei der Sanierung der Ostmauer der Plattform (1981/83) wurde die fast 90 Jahre alten eisernen Windverbände zwischen Mauer und Aufzugsturm, weil stark angerostet ersetzt. Im übrigen besteht die Eisenkonstruktion des Turmes und der Zugangspasserelle noch aus den beim Bau verwendeten Originalteilen.
Die tägliche Betriebszeit des Aufzuges beträgt 14,5 Stunden. Der Aufzug fährt jederzeit auf Verlangen eines Fahrgastes. Pro Jahr beträgt die Frequenz der ausgeführten Fahrten ca. 180'000, diejenige der beförderten Personen ca. 170'000. Der Personal besteht aus zwei Haupt- und zwei "Ablösungskondukteuren".
An dieser Stelle sei einmal den vier Kondukteuren, Hans Jenni und Robert Schär, hauptamtliche Angestellte, sowie Alfred Galli und Arthur Maibach als Ablöser, für Ihren täglichen, tadellosen Service bestens gedankt. Sie können ja auch nichts dafür, dass sie meistens schon oben sind, wenn wir hinauffahren wollen. Dafür wird alleweil noch auf Nachzügler gewartet und geplaudert, was den Lift so sympathisch macht. Wem's pressiert, der geht eben zu Fuss die Mattetreppe hinauf. Während der letzten Revision hat sich übrigens Herr Maibach als "Taxichauffeur" glänzend bewährt und im Ersatzbetrieb die Fahrgäste zur Nydegg gebracht. Merci für diesen (erstmaligen) Service.
Wer durch die Betriebsrechnung des Mattelift blättert, sieht, das pro Jahr je rund Fr. 40'000.-- aus Einzelbilletten, den orangen Abonnements und dem Anteil aus den SVB-Alters-Abi stammen. Dank dem sparsamen und rationellen Betrieb gelingt es, die Fahrpreise schon seit mehreren Jahren auf dem gleichen Niveau zu halten. 1896 bezahlte man für eine Einzelfahrt 2 Batzen und im Abonnement 1 Batzen. Dass sich dazumal nur wenige Mätteler den teuren Spass des Liftfahrens leisten konnten, versteht sich von selbst. Das Betriebsergebnis reicht jedenfalls heute aus, um die nötigen Revisionen und Erneuerungen zu finanzieren, sowie den zahlreichen Aktionären jedes Jahr eine Dividende von 6% zu bezahlen. Dazu gehört auch der Matte-Leist als Inhaber von drei dieser begehrten Titeln.
Die Abbildung - aus dem Archiv Hans Marbot - zeigt den Lift während des Umbaus 1974.
Zur Zeit laufen Verhandlungen mit der Stadt, das Sänkeltram auch im Umweltpass einzuschliessen und die Betriebszeit derjenigen der SBV anzupassen. Wenn diese Postulate auch vom Leist begrüsst und unterstützt verwirklicht werden (wann wissen wir noch nicht), dürften allerdings die schwarzen Zahlen in der Betriebsrechnung der AG Matte-Plattform der Vergangenheit angehören. Hoffen wir, dass der Gemeinderat ein offenes Ohr für unsere Anliegen hat und mithilft, dass die Mätteler noch vor der 100-Jahr Feier des Sänkeltrams 1996 mit nur einem Billette von der Matte per Lift und Bus zum Bahnhof fahren können.
Die Redaktion der Matte-Zytig sucht:
- weitere historische Fotos des Sänkeltrams
- Anekdoten rund ums Sänkeltram.
Wer sendet uns eine (wahre) Geschichte. Einsendungen werden wir in der nächsten Matte-Zytig Nummer publizieren.
Der Matte-Lift heute ► hier klicken!
Altersausflug des Matte- Leist
Samstag, 17. September 1988
Mit Car, Schiff, wen' s gelüstet hat noch Gelegenheit zu einem Spaziergang über eine Insel.
ALLE Damen und Herren im AHV - Alter aus der Matte sind herzlich eingeladen. Bitte reserviert Euch schon heute das Datum. Der Vorstand Matte-Leist
FLOH-MARKT
an die Fahrzeugparkierer und Anwohner des Mühlenplatzes in der Matte an folgenden Samstagen, 21. 5., 18. 6., 16. 7., 20. 8., 17.9. Und 15. 10. 1988, findet ab 05.00 Uhr auf dem Mühlenplatz wiederum der Flohmarkt statt. Die Fahrzeugparkierer werden gebeten an den obgenannten Samstagen ab 05.00 Uhr (Halteverbot) auf dem Mühlenplatz keine Fahrzeuge zu parkieren, ansonsten Sie mit einer Busse und Abschleppgebühr (Fr. 210.-) rechnen müssen. Wir hoffen auf Ihre Aufmerksamkeit und Verständnis und verbleiben mit
freundlichen Grüssen
Die Marktpolizei Bern
MÜNSTERGASS - HERRENGASS - LEIST
Alle Matte-Leist-Mitglieder, Freunde und Bekannte sind am Samstag, den 4. Juni 1988 zwischen 11 und 12 Uhr auf der Münster - Plattform zum Apéro herzlichst eingeladen.
Matten-Gesichter
Max Schläfli
Wenn Max Schläfli von der Metzgerei erzählt, die er bereits in der 3. Generation - seit 1873 - 1947 übernommen hat im alten Haus an der Gerberngasse 14, von der treuen Kundschaft all die Jahre hindurch und vom geliebten Stand oben am Fleischmarkt an der Münstergasse: es ist ein Stück alte Mattengeschichte, eben Geschichte geworden durch die Aufgabe jenes Geschäfts, eines unter vielen, 1973, damals als ein paar treugediente Mitarbeiter nicht mehr mittun konnten, als das Überleben, Weiterleben durch den Rückgang von Industrie und Gewerbe immer schwieriger wurde. Die frühere Vertrautheit unter der Quartierbevölkerung mit ihren Mattenfesten, dies damals gab, der Mättelerchilbi, die dazugehört hat, die Verbundenheit mit den Kunden oben am samstäglichen Fleischmarkt - sie gehören zu den schönsten Erinnerungen, über die Max Schläfli reden mag, wie die unermüdliche, tragende Mitarbeit der Ehefrau all die Jahre hindurch. Auch die erstmalige Einführung von Tempo 40 in der Matte gehört dazu, an der er massgeblich mitbeteiligt war, und die Gründung des Gesundheitszentrums Berchtoldhaus: aus zahlreichen abendlichen Gesprächen an der Gerberngasse 14 heraus ist die vor 16 Jahren entstanden, den Nach-Gesprächen nach den Altleute-Ausflügen, aus dem Wunsch heraus, die Bedürfnisse einer betagten Bevölkerungsgruppe nicht nur zu artikulieren, sondern zu erfüllen. Ja, zu einem Pionierprojekt der Stadt Bern, die damals noch über keine Gesundheitszentren verfügte, ist das Berchtoldhaus dann geworden - unter tatkräftiger Mithilfe von Klaus Schädelin, dem damaligen Gesundheitsdirektor, und von Schwester Greti Bangerter: Max Schläfli hat den Verein Gesundheitszentrum Berchtoldhaus daraufhin während 15 Jahren präsidiert.
Die Metzgerei Schläfli, das Gesundheitszentrum Berchtoldhaus: es sind wichtige Marksteine, die Max Schläfli ins Matte-Quartier gesetzt hat. Dank gilt es dafür abzustatten - und eine Hoffnung weiterzutragen, die er selbst immer wieder ausgedrückt hat: dass die Verbundenheit unter den Matte-Bewohnern weiter bestehen bleibt, und dass sich diese Verbundenheit stets neue Marksteine, Stützpunkte schaffen mag, immer noch und immer wieder.
«Von einer unbequemen an eine vorteilhaftere gegend der Haubtstatt ..»
Die Matte war nicht zu allen Zeiten begehrtes Wohngebiet; noch vor einigen Jahrzehnten bedeutete schon der Wegzug von unserem Quartier für manch einen eine soziale Besserstellung.
Dass früher auch Betriebe, die ohne Wasserkraft auskamen, die Matte nicht als sonderlich günstigen Standort empfanden, soll hier am Beispiel der Seidenmanufaktur Simon gezeigt werden, welche in einem sich über Jahre hinziehenden Bewilligungsverfahren versuchte, von der "unbequemen" Matte in die "vortheilhaftere" obere Stadt zu gelangen.
Seide an der Gerberngasse ...
Die Gebrüder Joh. Daniel und Joh. Georg Simon betrieben im 18. Jahrhundert im Haus der heutigen Gerberngasse 7 und 9, "welches Sie von Ihrem mütterlichen Grossvater dem Seidenfabrikant Aeschbacher ererbet und eigenthümlich besessen", eine Seidenmanufaktur. "Sie lassen dermahlen [1778] auf 120. biss 130. Stühlen, allerhand Englische Taffet und anderen Stoffen verfertigen, welche sie selbst färben und auf den Zurzacher und Frankfurter-Messen absezen. Zu der Arbeit dieser Stühlen werden 200. biss 250. Weber, Winderinnen beschäftigt. An der Gerberngasse selber standen freilich nur einige wenige Webstühle. Die Vorbereitungsarbeiten wie das Spinnen, Winden und Zetteln der Seide, sowie die eigentliche Verarbeitung- das Weben des Stoffes -, besorgten Heimarbeiter und -arbeiterinnen.
Welche Gründe veranlassten nun die Gebrüder Simon, die Matte zu verlassen? Zum bessern Verständnis sei hier vorausgeschickt, dass Hintersässen keinen Grundbesitz in der Stadt Bern erwerben konnten. Unsere Seidenfabrikanten mussten sich also aufs Bitten verlegen und überzeugend begründen, weshalb die Matte für sie "unbequem" war. Das Gutachten des Kommerzienrates vorn Mai / Juni 1778 hält dazu folgendes fest: Zum ersten "ist das Haus an der Matten für ihre nunmehro viel weiter ausgedehnte Manufaktur zu klein, für die durchreisenden fremden kaufleüte, die mit Ihnen handeln, wegen der entlegenheit unbequem", und schliesslich, als wohl gewichtigstes Argument: weil sie "wegen der nachbarschaft vieler hölzernen häusern, und bestallungen starker feürsgefahr blossgesezt" sind.
Die Bemühungen der Gesuchsteller werden endlich von Erfolg gekrönt. Im Gespräch steht das "sogenannte Hofstatt-Haus, zu oberst an der untren Junkern Gass gelegen [heutige Nr. 45 Junkerngasse]. Ihr vorhaben ist, dieselbe [Hofstatt-Besitzung] lediglich zum Wohnhaus, Comptoir, Ferggstuben, und zu Magazinen für ihre Stoffen und vorrähtige Seiden zu gebrauchen. Sie erklären sich aber feyrlich in derselben niemahl Webstühle zu halten, oder einiche arbeit dar in verrichten zu lassen, wo[r]durch die respective Nachbarschaft [Erlacherhof und das Haus der Familie Tillier] einiche unruhe, üblen geruch oder unannehmlichkeiten auszustehen hatte; Denken die Fabrik selbst, und was zum Sieden oder Färberey gehört, entweder, wie biss. anhin in ihrem Haus an der Matten verbleiben, oder aber das ebenfalls an der Matten gelegene, zu dem Hofstatt-Haus gehörigen Gebäude zu diesem behuf einrichten zu lassen."
Am 15. Juli 1778 endet das lange Bewilligungsverfahren: Daniel Simon, Seidenfabrikant, kauft das Hofstatt-Haus.
... und an der Schifflaube
1859 macht ein Nachfahre der gleichen Familie an der Matte erneut von sich reden. Eduard Albr. Ludwig Simon erstellt eine Seidenfabrik unterhalb des Hofstatt-Hauses (heute Schifflaube 12) .
wer würde in diesem Wohnhaus einen Zeugen frühindustrieller Architektur vermuten? Dem Betrachter fallen zwar die stark durchfensterte Südfront und die ungewöhnlich hohen Geschosse auf; doch sind die einstigen Fabriksäle längst in Wohnungen unterteilt worden. Obschon es jeden Schmuckes entbehrt, wirkt das Gebäude nicht fabrikmässig nüchtern, sondern lebt durch die Riegbauweise, und die schmiedeisernen Fenstergitter verleihen ihm sogar einen urban - heiteren Charme.
Die Seidenfabrik Simon bleibt nur ein knappes Jahrzehnt an der Matte. 1868 erfolgt endgültig die Verlegung in eine "vortheilhaftere gegend der Haubtstatt", in das aufstrebende lndustriequartier Länggasse, wo sie bis 1930 am Seidenweg bestehen bleibt.
Die Auszüge aus dem Manual des Kommerzienrates hat J. Harald Weber vom Staatsarchiv Bern freundlicherweise zur Verfügung gestellt.
Eine Fassung mit Erläuterungen und Anmerkungen kann bei Jean Marbot Schifflaube 19, 22 55 78, angefordert werden.
Vereine in der Matte
TANZDIELE MATTE
Präsident: Wyss Gerhard Dorfstr. 29d, 3116 Kirchdorf, Tel. 031 98 11 75
NYDEGG-KIRCHGEMEINDE
Gemeindehelfer: Herr Niederhäuser Bubenbergrain 15,3011 Bern, Tel. 22 21 84
SCHÜTZENGESELLSCHAFT MATTE
Präsident: Berger Walter 3072 Ostermundigen
VEREINIGTE ALSTADTLEISTE
Präsident: Gyger Fritz Hotelgasse 3, 3011 Bern, Tel. 22 38 40
MATTE-FRAUEN
Organisation: Brügger Johanna Jungfraustr. 44,3005 Bern, Tel. 44 68 47
BOXCLUB-MATTE
Präsident: Kiener Max Rütistr. 139, 3072 Ostermundigen, Tel. 51 59 88
Organisation: Bätscher Hans Gerberngasse 18, 3011 Bern, Tel. 22 05 68
SÄNGERBUND MATTE
Präsident: Pauli Werner Sandrainstr. 3, 3007 Bern, Tel. 46 14 22
SATUS TURNVEREIN
Präsident: Weyermann Paul Schauplatzgasse 11, 3011 Bern, Tel. 22 08 91
Training: Handballriege: Heinz Kipfer, Tel. 91 91 01
Frauenriege: Doris Wüthrich, Tel. 42 52 48
Männerriege: Fritz Schweizer, Tel. 51 46 52
MATTEÄNGLISCHCLUB
Präsident: Brügger Beat Gerberngasse 3, 3011 Bern, Tel. 22 88 55
SPYSI
Präsident: Fuhrer Willy Gerechtigkeitsgasse 39, 3011 Bern, Tel. 22 17 40
MATTE-LEIST
Präsident: Balmer Fred Schifflaube 28, 3011 Bern, Tel. 22 7865
ABGUSS-SAMMLUNG
Uni-Bern
SPIELPLATZ LÄNGMUR
Präsidentin: Wyler Barbara Postgasse 34, 3011 Bern
Betreuerin: Bart Yvonne Spielplatzadresse: Langmauerweg 20a
AARECLUB MATTE
Präsident: Thüler Karl Mattenenge 3, 3011 Bern, Tel. 224799
Anmeldecoupon:
Ihre Veranstaltungen werden in unseren Schaukästen und
in der Matte-Zytig GRATIS publiziert:
Veranstaltung:
Datum:
Veranstalter:
Einsenden an: MATTE-LEIST Bern, Postfach 79, 300 Bern 13