Quartierzeitung aus der Berner Matte

Ausgabe Juli 2000


Inhaltsverzeichnis


EDITORIAL

Liebe Leserin und lieber Leser

Der Sommer zieht ins land und wir freuen uns auf die warmen Tage im Quartier und im Marzili ...

Denkpause ist aber für den Matte-Leist nicht angesagt: Wie Sie in den Medien lesen konnten, wurde am 18. Mai im Stadtrat der neue Artikel zur Bauordnung zurückgewiesen. Dies mit der Auflage, dass die Stadt zusammen mit Vertretern der Quartiere und Vertretern der einzelnen Interessengruppen bis zum Frühjahr des nächsten Jahres einen brauchbaren Vorschlag ausarbeitet, betreffend Regelungen zum «Nachtleben» in der Matte und der unteren Altstadt.

Bereits sind unsererseits Gespräche mit Vertretern der Iglu (Interessengemeinschaft lebendige Unterstadt) angelaufen. (Die Stellungnahme der Iglu können Sie schriftlich anfordern oder im Internet nachlesen unter www.lg-lu.ch.)

Gerne fordern wir Sie dazu auf, sich zum Thema Regelungen für das Nachtleben Gedanken zu machen. Sie können Ihre Meinung mir oder jemandem vom Vorstand kundtun! Wir sind froh um jede Mitarbeit in der Gestaltung unseres Quartiers!

Wir informieren Sie gerne über aktuelle Entscheide und weiteres Vorgehen.
Nun wünsche ich Ihnen erholsame Sommerwochen.

Herzlichst Stefanie Preiswerk
Präsidentin Matte-Leist

Leitartikel

Sommerzeit = Saure-Gurken-Zeit. Auch wenn sogar kleine Publikationen diesen Umstand spüren,

sollte man es als Chance sehen. Denn dieser Umstand birgt auch die Möglichkeit in sich, sich Themen zu widmen, die in der Regel zu kurz kommen. Es gibt Dienstleistungen im Quartier, von denen ich wenig oder nichts gewusst habe, oder Veränderungen, die ich gar nicht bemerkt habe. In dieser Ausgabe möchten wir die Dienstleistungen im Quartier weiterhin vorstellen, die Geschichte der Matte beleuchten, die Matte-Leist-Neuzugänge porträtieren, den Altersausflug ausschreiben und weitere Neuigkeiten verbreiten. Es gibt einiges zu sagen.

An dieser Stelle möchte ich mich noch herzlich bei Agnes Gozzer (Gesundheit), Alexandra Flury (Berichte) und Res Margot (Geschichtliches) bedanken, die mir in wertvoller Mitarbeit beistehen. Andres Berger und Roger Christler sind für diese Ausgabe neu zu uns gestossen - auch ihnen ein Dankeschön. Die gesamte Matte-Zytig entsteht nämlich ehrenamtlich und in der Freizeit der Mitarbeitenden. Spontan bearbeiten die Mitarbeitenden «Matte-Themen», die das Bild der Matte vervollständigen oder neu erscheinen lassen.

Verantwortlicher Redaktor Paul von Kaenel
Matte

Nöis u fasch Nöis

von Paul von Kaenel zusammengetragen.

Am 17. August 2000 findet die angekündigte Verkehrsdiskussion um 19.30 Uhr im Berchtoldshaus statt. Sie sind herzlich eingeladen. In dieser Rubrik wird von «Nöistem und Nöiem» berichtet. So soll es auch diesmal sein. Fangen wir am Langmauerweg an: In dieser Ausgabe stellen wir euch die einzige Garage in der Matte vor, nämlich die Garage G. + M. Kohli GmbH. Als neuen Betrieb stellen wir euch «piano design» vor. Vom «Restaurant Ääru» gibt's nichts Neues zu berichten, denn der Umbau und der Neustart des neuen Pächterpaares sind erst im September/Oktober 2000 aktuell, also werden wir ausführlich in der nächsten Ausgabe im November 2000 berichten. Wie zu sehen war, verzeichnete auch das nöie Restaurant Santorini an der Gerberngasse regen Zuspruch und auch die Besitzerin zeigte sich zufrieden. Die «Cinématte» ist in letzter Zeit ebenfalls ins Gespräch gekommen, aber der Grund ist ein ganz anderer. Die «Cinématte» kämpft mit Schwierigkeiten, welche kurz nach Redaktionsschluss (am 6.7.2000} ausgeräumt werden sollen. Im Juni 2000 wurde ein Papier versandt, das die missliche Lage der «Cinématte» darstellte und mögliche Lösungsvorschläge aufzeichnete. Eine Vereinsgründung wurde im Papier vorgeschlagen. Aber auch über eine Trennung von Restauration und Kino wird diskutiert. Wir werden, so hoffen wir, in der nächsten Ausgabe ausführlich über einen gütlichen Ausgang der Angelegenheit berichten können. Am 1.9.2000 präsentiert das Kultur-Projekt Altenberg einen Tag der offenen Tür (siehe nebenan). Die Matte hat ein offizielles «Erinnerungsschild» an das Hochwasser von 1999. Es wurde am 16. Mai 2000 im Rahmen einer Feier in der Wasserwerkgasse enthüllt. Gleichzeitig wurde allen Hilfskräften für ihren Einsatz gedankt. Lesen Sie mehr in dieser Ausgabe. Viel Spass bei der Lektüre.

Paul von Kaenel

Bericht zum Erinnerungsanlass an das Hochwasser 99

Am 16. Mai dieses Jahres führten wir gemeinsam mit dem Verein Matte-Wöschhüsi und der Task Force Hochwasserschutz einen Anlass zur Erinnerung ans Hochwasser 99 durch.

Wir freuten uns, so viele Gäste zu dem Anlass begrüssen zu dürfen.

Eine speziell zu diesem Anlass angefertigte Plakette zeigt an der Wasserwerkgasse 10 den Höchststand des letztjährigen Wassers.

Zum Dank haben wir die Pontoniere, das Feuerwehrcorps, die Sanitätspolizei und die übrigen Hilfskräfte nach dem offerierten Apero zu einem kleinen Imbiss vor dem Wöschhüsi eingeladen. Dank des wunderbaren Wetters sind viele unserer Einladung gefolgt und haben mit Begeisterung den Dokumentarfilm von Max Hirschburger mitverfolgt.

Da die Einnahmen am Abend die Selbstkosten nicht deckten, teilen der Verein Matte-Wöschhüsi und der Matte-Leist das entstandene Defizit.

Wir freuen uns aber, dass der Abend Anklang gefunden hat und lassen die positive Stimmung nachwirken ...

Stefanie Preiswerk

Tag der offenen Tür

1. September 2000 ab 15.00 Uhr

Wir stellen uns vor:

 

  • Kulturprojekt am Altenberg KUNST BILDUNG BERUF
  • Kunst als Herausforderung Bildung als Menschenrecht
  • Beruf als Entwicklungsmöglichkeit

Altenbergstrasse 40,3013 Bern, Tel./Fax 031 3327760

Viertel vor und viertel nach -kurze Einführung der aufgeführten Dozenten zu ihren Anliegen, dazwischen: mit Dozenten im Gespräch! Literaturkurs - Wulfhard Stahl

Philosophie am Freitag/Studientage - Dr. St. Brotbeck Kunst- und Kulturgeschichte -C. Passchier

Soziale Entwicklung im Berufsbild -Ernst Amons Führung als Kunst - E. Hirschi

paradox- Impuls im schöpferischen Prozess- I. Jundt Kultur-Häppchen; Kulinarische Häppchen Musikalische Häppchen mit Pas in Amur


Gesundheit

Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden im Berufsalltag -
mit einer guten Ernährung!


Ganz allgemein: auswärts essen kann Spass machen und Zeit sparen. Wer aber sehr oft ausser Haus essen muss, dem vergeht manchmal das Vergnügen daran. Gerade umfangreiche Geschäfts- oder Festessen sind auf die Dauer eher eine Belastung für den Verdauungstrakt, die Leistungsfähigkeit und das Wohlfühlgewicht. Hinzu kommt, dass im Berufsalltag manchen sogar die Zeit zum Essen in der Kantine fehlt und sie deshalb nur schnell einen Imbiss einnehmen. Selbst bei den Zwischenmahlzeiten und Getränken können sich manche nicht nach ihrem eigentlichen Bedürfnis richten, sondern müssen nehmen, was der Getränkeautomat bietet oder was an Essbarem vorhanden ist - wenn überhaupt.

Nachfolgend werden einige Ratschläge aufgeführt, die je nach Situation und Bedürfnis zu neuen Ideen für den Alltag anregen. Manchmal ist eine Verbesserung leichter realisierbar als man denkt.

Flüssigkeit braucht der Mensch !

Kaffee als übliches Zwischendurchgetränk:

Positiv: Kaffee schmeckt gut, steigert die intellektuellen Fähigkeiten und vermindert die Müdigkeit.

Negativ: Zu hohe Dosen an Koffein verursachen Konzentrationsschwächen, Gedankenflucht, Nervosität usw.

Tipps:

  • Kaffee bewusst geniessen - 1 bis 3 Tassen pro Tag
  • vor und zwischen den Hauptmahlzeiten ein Glas Wasser trinken
  • ungesüsste oder leicht künstlich gesüsste Getränke bevorzugen
  • verdünnte Fruchtsäfte liefern Vitamine und Mineralstoffe
  • eine Mineralwasserflasche gehört zum Arbeitsplatz!

Nahrung für Körper und Seele!

Zwischenverpflegung


Wenn der Blutzuckerspiegel tief ist, sinkt auch die Leistungsfähigkeit, denn sowohl der Körper als auch ein wacher Geist brauchen regelmässig Nahrung. Gönn dir einen Unterbruch, es zahlt sich aus: wer regelmässig Pausen macht und etwas Kleines zu sich nimmt, hält länger durch, leidet weniger unter Konzentrationsschwäche und hat vor den Mahlzeiten keinen Heisshunger.

Tipps:

  • zweimal pro Woche frisches Obst ins Geschäft nehmen
  • Vollkornbiscuits oder zuckerfreie Getreidestängel lassen sich problemlos im Büro lagern
  • wer sich körperlich stark betätigt, kann sich auch ein belegtes Brot zwischendurch gönnen
  • wer nicht oder nur wenig frühstückt, sollte ergänzend ein grösseres Znüni einnehmen
  • belegtes Vollkornbrot oder ein Müsli eignen sich ausgezeichnet

Hauptmahlzeiten

Wer wenig Zeit für die Mittagspause hat und erst noch Geld sparen will, sollte wenigstens ab und zu ein Picknick von zu Hause mitnehmen.

Tipp:

  • Wer abends kocht, kann aus manchen Resten (z.B. Reis, Teigwaren, gekochtes Gemüse) schnell und einfach einen guten Salat zubereiten oder einen übriggebliebenen (z.B. Kartoffelsalat, Rüeblisalat, Braten usw.) mit Vollkornmütschli, frischem Obst oder einem Gemüsestängel zu einer vollständigen Hauptmahlzeit ergänzen. Wichtig: Zubereitete Speisen müssen gekühlt aufbewahrt werden -eventuell Kühlelement mitnehmen.

Wenn es schnell gehen muss. ..

Wer kein Picknick dabei hat und sich nur schnell etwas im Laden oder am Imbiss-Stand einkauft, sollte darauf achten, dass das Mittagessen nicht nur aus Stärke- und Eiweisslieferanten (z.B. Sandwich, Hotdog, Hamburger, Pizza, Pommesfrites usw.) besteht, sondern auch Obst und Gemüse enthält. Auf diese Weise wird die sättigende Wirkung verbessert und der Körper erhält wichtige Vitamine, Mineralstoffe und Nahrungsfasern.

Tipps:

  • frisches Obst oder Gemüse
    (z.B.2 Rüebli, Tomaten, Gurken) einbauen Vollkornprodukt bevorzugen
  • Vorsicht mit «Fettbomben»
    (Frites, hoher Fettanteil bei Fleisch- und Wurstwaren)

Freude und Spass an der Arbeit? Sicher! Eine gute Ernährung und «bewegte Pausen» während der Arbeit helfen mit.

Bezugsquelle: Wellness pur

Dipl. Wellnesstrainerin 1+2
Agnes Gozzer

 


Altersausflug

An dieser Stelle möchten wir Rolf Badertscher für die Organisation des Altersausflugs danken. Auch dieses Jahr reisen unsere Senioren an ein schönes Ausflugsziel. Wir wünschen Ihnen schon jetzt einen wunderbaren Tag.

 

Einladung am 17. August 2000
um
19.30 Uhr im Berchtoldshaus
(Mattenenge) zur Verkehrsdiskussion

 

Pressespiegel

«Der Bund», Stadt Bern

Einigung im Streit um Parkiergebühren

Gebührenreglement / Ein Zankapfel weniger im Stadtrat: Die Fraktionsspitzen haben die umstrittenen Punkte im Parkierreglement aus dem Weg geräumt.

jm. Gebührenfragen führen rasch zu roten Köpfen. Die SVP hat gegen das total revidierte Gebührenreglement das Referendum ergriffen -und ist am 21. Mai vor dem Volk damit gescheitert. Keine Woche nach der Volksabstimmung kam der Gemeinderat mit einer Teilrevision. Nicht, weil etwas vergessen worden wäre. Sondern weil der Stadtrat im letzten Oktober den umstrittensten Teil des Reglements, nämlich die Parkiergebühren, ausgeklammert hatte. FDP und RGM-Parteien einigten sich damals darauf, das heisse Eisen erst später anzupacken, um die übrigen Teile des Reglements nicht zu gefährden.

Diese Rechnung ging zwar auf, doch auch der neue Vorschlag des Gemeinderates in Sachen Parkiergebühren enthielt einiges an Streitpotenzial. Zwar hat er den Knackpunkt etwas entschärft: Die Anhebung des Preises von bisher zwei auf drei Franken pro Stunde in der Altstadt machte die Stadtregierung in der neuen Fassung rückgängig. Doch eine Mehrheit der Planungs- und Verkehrskommission (PVK) wollte am Drei-Franken-Prinzip festhalten. Zudem sollte auch über Nacht bezahlt werden müssen - was die Bürgerlichen nicht schlucken wollten. Die Sache drohte erneut zu entgleisen - doch nun konnten sich die Fraktionschefs am späten Donnerstagabend einigen, wie PVK-Sprecher Ueli Stückelberger (gfl) auf Anfrage erklärte.

In der Mitte getroffen

Die Fraktionsspitzen haben sich etwa in der Mitte getroffen. Für Altstadt und Matte müssen tagsüber und auch in der Nacht Parkiergebühren entrichtet werden -aber nicht drei, sondern nur zwei Franken pro Stunde. Zwischen 19 Uhr und 06 Uhr gilt zudem keine zeitliche Beschränkung bei der Benützung der Parkplätze. Es darf also gegen Entgelt unbeschränkt lange parkiert werden; damit kommt man den Besucherinnen und Besuchern von Gaststätten entgegen. Gleichzeitig, so findet FDP-Fraktionschef Adrian Haas, sei die Gebührenpflicht auch über Nacht ein Beitrag zur Minderung der Verkehrsprobleme in der Matte. Laut Stückelberger soll zudem die generelle Fahr- und Parkierbewilligung für Personen mit Wohnsitz in der Unteren Altstadt auch auf Hotelgäste ausgedehnt werden.

Kurzbesuch: Billigere Karte

Geeinigt hat man sich auch bei den Tageskarten in der blauen Zone. Die Karte soll zwar wie vom Gemeinderat beantragt von 8 auf 15 Franken angehoben werden. Neu soll aber auch eine Halbtageskarte für 4 Stunden und zu 8 Franken geschaffen werden, wie Stückelberger sagte. Damit sei insbesondere für Kurzbesuche eine gute Regelung gefunden worden. Für Haas wäre es «Wucher», wenn jemand 15 Franken hinblättern müsste, «um am Nami sein Grosi zu besuchen». Die 8-Franken-Regelung sei nun verhältnismässig.

Die Fraktionschefs haben sich verpflichtet, sich für die gefundene Regelung in ihren Fraktionen einzusetzen, sagte Stückelberger. Das Geschäft kommt am nächsten Donnerstag in den Stadtrat.

DER BUND, 17.6.2000


Die unten abgebildeten Postkarten wurden freundlicherweise von Rolf Badertscher zur Verfügung gestellt.

Die alte Matte auf Postkarten

Die alte Matte auf Postkarten

Die alte Matte auf Postkarten

 


Space invaders in der Matte?

Space Invaders Markierungen

«Häxezüüg ...» murmelte eine ältere Frau, währenddem sie unter Schweisstropfen hinter dem Zähringer mit ihrer Stechschaufel ein kleines Mosaikbildchen mit einem Gesichtchen aus farbigen Keramikplättchen von der alten Mauer abhackte. Geheimnisvolle, magische Spuren im Jahr 2000?

Wie in Paris, New York, Tokio und in einigen weiteren Städten tauchen in letzter Zeit auch in der Berner Matte und ihren Eingängen solche kleinen, nicht identifizierbare Figuren auf. Nydeggtreppe, Bowäger, Wasserwerkgasse, Schifflaube ... die kleinen Video-Spiel-Figuren erscheinen an den Matte-Mauern, erfrischender als die unzähligen Tags und Graffitis. Die Gesichtchen haben keine Mitteilung, keine aufdringliche Unterschrift. Nur ein kleiner Hauch Computerspiel klingt mit (Pacman lässt grüssen). Wer ist der Kultur- «Hacker», der diese kleinen «Iowtech»- Spuren hinterlässt? Oder sind es doch Hexen oder vielleicht sogar Space invaders?

 

© Isure Irmeitge (Res Margot)

 

Weitere Informationen: www.space-invaders.com


Itteme Inglische

In der Matte kennt man drei Geheimsprachen, das Alte, das Neue Matteenglisch und das Matte- Bärndütsch. Im Matte - Bärndütsch kennt man u.a. für

laufen:

bandhoue, pficke
cheibe, pfile
füessle, scheichle
gintle, schlürme
gnepfe, schlyche
gymschere, schuene
hase, seckle
napfe, sirache
nepfe, spaderle
noule, spuele
nuesche, stodere
nueschte, techle
pfäie, tirggele

© Isure Irmeitge (Res Margot)

 

Matteänglischkurs
Der nächste Matteänglischkurs von Res Margot beginnt nicht wie angekündet nach den Sommerferien, sondern nach den Herbstferien. Weitere Auskünfte bei Res Margot, Gerberngasse 21, 3011 Bern, Tel. 031/3120208, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

©Isure Irmeitge (Res Margot)

 

piano design

«... verleihen, verkaufen, unterrichten, unterhalten» von Alexandra Flury

Und weiter, «...neu am Langmauerweg!!!». So wirbt piano design in ihren Inseraten in der Matte-Zytig. Christian Zahnd und Oliver Stobe sind jedoch nicht durchwegs Neulinge in der Mattenachbarschaft. Einerseits befindet sich ihre Werkstatt schon seit längerer Zeit am Längmuurwäg. Und andererseits lag ihr Verkaufsladen, den man vor dem Umzug an die Aare an der Gerechtigkeitsgasse fand, nicht sehr weit von der ganz unteren Altstadt entfernt.

Christian Zahnd freut sich, nun Werkstatt und Verkaufsladen unter demselben Dach zu haben. Dass der Laden an einem eher wenig frequentierten Weg liegt, empfindet er nicht als Nachteil. Die Leute, die früher zufällig am oder sogar im Laden vorbeikamen, waren oftmals Touristen, und somit keine potenziellen Kunden. Ein Klavier ist ja keine Ansichtskarte. Und wer sich für den Kauf eines Klaviers entscheidet, der findet den Weg zum neuen Standort.

Im Laden selbst wird originellerweise auch Klavierunterricht erteilt. Ich frage mich, ob man sich in jeder Lektion an ein anderes Klavier oder ab und zu sogar an einen Flügel setzen darf.

Nebst den üblichen Dienstleistungen, die von Klavierbauern angeboten werden, zeichnet sich piano design durch eine weitere Besonderheit aus: Es können -beispielsweise für Hochzeitsfeste - Flügel gemietet werden; und zwar auf Wunsch mit Pianist. Alexandra Flury

Richtigstellung: Die Klavierbauerwerkstatt. die unmittelbar in der Matte liegt und in der letzten Ausgabe der Matte-Zytig vorgestellt wurde. nennt sich korrekterweise «piano e forte».

© Alexandra Flury

 


GARAGE G. & M. KOHLI G m b H von Andres Berger

Am Anfang der Untertorbrücke befindet sich ein unauffälliges, selbstgemachtes Schild, das den Weg zur Garage Kohli weist. Selbige ist ein Familienbetrieb, der 1982 gegründet wurde. Damals hat sich der Garagist Kohli - der sich freundlicherweise ein paar Minuten Zeit nimmt zur Beantwortung einiger Fragen -in dem unter Denkmalschutz stehenden Haus am Längmuurweg 1 eingemietet.

Früher haben seine Werkstatt vor allem Studenten mit ihren 2 C V frequentiert, erzählt mir der rüstige Mann, später spezialisierte er sich ganz auf Citroen. Als wir einen kleinen Rundgang durch die Garage unternehmen, verweist Herr Kohli auf die Vorzüge und Professionalität seines Betriebes: Die Pneus seien zu MIGROS-Preisen erhältlich, er habe eine Grube und Lifts, er leiste Pannenhilfe, führe sämtliches Öl im Sortiment, könne auf eine moderne Ausrüstung zurückgreifen und würde schlicht und einfach jegliche Arbeiten erledigen, die rund um den fahrbaren Untersatz anfallen.

Obgleich Herr Kohli keine Werbung betreibt, sondern sich auf Mundpropaganda verlässt, laufe das Geschäft gut. Dies sei nicht immer so gewesen: Er habe sich beispielsweise zu Beginn bei der Unternehmungsfinanzierung überschuldet. Ebenfalls bemerkt der Hüne, kein eingeborener Mätteler zu sein -der Mutterbetrieb befindet sich in Seftigen. Doch fühle er sich hier wie zu Hause, meint Herr Kohli. Er bemühe sich um ein gutes Einvernehmen mit den Anwohnern und käme mit ihnen im Grunde genommen z'Schlag, abgesehen von den gelegentlichen Scherereien betreffend Lärmbelastung und Abgase, die eine solche Unternehmung eben mit sich bringt.

«Auch die Polizei ist schon hier gewesen, um zu schauen, ob alles rechtens ist», erwähnt Herr Kohli. Da dem so war und es somit nichts zu bemängeln gab, habe er seit diesem einen kurzen Besuch keinen erneuten Kontakt mit dem langen Arm des Gesetzes gehabt.

Gegen Ende meines kurzweiligen Besuchs teilt er mir mit, man könne bei ihm unter anderem mit WIR-Checks bezahlen. Nun denn: Falls Sie, liebe Automobilisten, auch WIR-Teilnehmer sind und Ihre Checks loswerden wollen, machen Sie von der Möglichkeit Gebrauch, Ihr Fahrzeug in der einzigen Garage in der Altstadt-Region reparieren zu lassen !


Die alte Kapelle in der Matte

Das Matteänglisch ist mit der Geschichte der Matte verknüpft. Darum hat Res Margot mehrere Dokumente über die alten Zeiten der Matte studiert. In einigen Büchern wird auf eine sagenhafte Kirche in der Matte hingewiesen. Vor einiger Zeit hat nun Res Margot von Yvonne Hausammann (Architektin in der Matte) eine Kopie von Ausschnitten aus einem Buch von 1851 erhalten. Der Artikel ist auf seine Art einzigartig und wird sicher einige alte und junge Mätteler interessieren. Res Margot hat die wichtigsten Stellen aus der Schrift von 1851 mit alter, für uns recht holpriger Sprache und Schrift übernommen. Wo stand die erste Kirche der Stadt Bern?

Der Verfasser der Schrift von 1851 erzählt weiter: Unsere Nachforschungen über das älteste Gotteshaus in der Stadt Bern sind nun mit Benutzung urkundlicher, chronistischer, topografischer, statistischer und endlich architektonischer Hilfsmittel geschlossen, nach wiederholten Vergleichungen an Ort und Stelle und in Gegenwart sowohl einiger verehrten Freunden der vaterländischen Geschichte als eines geschickten Architekten.

Die ursprüngliche Mauer des Gebäudes hat eine Länge von 40, Breite von 27 und Höhe von 20 Fuss.

Auf der Seite gegen den Aarekanal hat die Mauer die beträchtliche Dicke von 4V2 Fuss, auf den drei andern Seiten von 3 Fuss.

Das Material der Mauer ist eine Vermischung von Granit- und Kieselsteinen, wie die an dem von Herzog Berchtold verbauten Schloss Thun; die Mauersteine sind mit einander durch ein grobkörniges, ausserordentlich festes Pflaster von Zement verbunden.

Als man vor einigen Jahren wegen Anbringung eines Radwerkes in dem, vom Hause 27 Fuss weit entfernten Aarekanal die Mauer der Südseite des Gebäudes durchbrechen musste, um die Fortsetzung der Achse des Rades in das Erdgeschoss des Hauses zu bringen, schien es den Steinhauern fast eine Unmöglichkeit, diesen Durchbruch der felsenfesten Mauern bewerkstelligen zu können. So ausserordentlich hart war der Mauerstoff, an welchem die gestähltesten Stechinstrumente bald abstumpften.

Wir hatten auch das Vergnügen, die alte, nach der Reformation zwar ihres Türmchens beraubte, dennoch an ihrer Aussenseite kenntliche Kapelle auf dem Stadtplan zu entdecken, welchen im Jahr 1583 der nürnbergische Goldschmied Joseph Plepp mit Ölfarben verfertigt hatte. Auf den ersten Blick fanden wir sie nicht, denn an ihre Westseite war ein Schopf angebaut und vor ihrer Südseite stand ein langer, aus Läden und Brettern errichteter Holzscherm. Jedoch waren die zwei nebeneinander stehenden schmalen Kirchenfenster an der Mitte der Mauer gegen die Aare, sowie ein kleineres, in der Höhe am Chor befindliches noch unverborgen. Auf dem erwähnten Plane sieht man auch an der zur Kapelle gehörenden Mauer ihres Kirchhofes, beim Eingang in denselben das alte Beinhaus und dabei die Gräberkapelle.

Wohl beachtenswerter noch als das Material des uralten Gebäudes sind die Erlebnisse desselben, von seiner Entstehung an bis auf diesen Tag: sie gäben Stoff einem modernen Ovid zu einem neuen Werk von Metamorphosen, wenn ein hiefür eigens begabtes und begeistertes Dichtergenie in der Matte es unternehmen wollte. Einmal erstens war das Haus eine Kapelle, zweitens ein Kornhaus, drittens ein Schulhaus, viertens eine Tabakfabrik und endlich eine mechanische Eisenwerkstätte geworden.

Soweit die Schilderungen aus dem Buch von 1851. Im übrigen wird im Matteänglischbuch auch auf die Kapelle hingewiesen: Bis 1787 wurde im Haus Gerberngasse 9 Schulunterricht erteilt. Von 1787 bis zum Brand 1833 wurde im damals hinter Nr. 31 befindlichen Gebäude Schule gehalten, an dessen Stelle vor Jahrhunderten eine sagenhafte Kapelle gestanden haben soll. 1834-37 wurde dann das Schulhaus auf dem Mühleplatz erbaut.

Bearbeitung: Res Margot

 

Was geschah nach dem Brand von 1833? Welche alte Inschrift steht auf dem Fensterrahmen im ersten Stock? Taucht das Gespenst der bildhübschen, jungen Frau mit dem Säugling alljährlich auf den Treppen dieses Hauses auf? Wer lebt heute in den Mauern der ersten Kirche Berns?


Matte-Humor

Fritz Hartmann erzählt Res Margot:

Dr Käru het dr Housi gfragt: «wo steckt eigetlech dr Idufre. Mi gsei dä so nüt?»
Dr Housi seit: «dä sigi schynts amene Ort im Irnerbeiberhe-indle, entweder ds'lnterle-ikenle, ds'lnthe, limeingenre, oder ds'lenzbre.»
Si hei ne du ingegfe, ds'lrnbe, irneste-iguhe iffebse, im Ihlime-idlire ir Ittume.

Matteänglisch - Berndeutsch
Idufre - Fridu
Irnerbe-iberhe-indle - Berner-Oberland
Interle-ikenle - Interlaken
Inthe - Thun
lime-ingenre - Meiringen
lenzbre - Brienz
ingegfe - gfunge
Irnbe - Bärn
irneste-iguhe - stärnehagu
iffebse - voll
Ihlime-idlire - Mühliredli
Ittume - Mättu

Ein Mätteler steigt beim Zähringer ins Sänkutram und frägt den Kondi, wie es im gehe. Dieser schliesst die Tür, drückt auf den Knopf und antwortet: «itz grad guet, äs geit obsi !»

©  Res Margot

 


Warum
sollte man
dem Matte-Leist
beitreten ?


Es gibt viele Gründe dafür. Erstens unterstützen Sie ein Quartier-Gremium in seinen Bemühungen, zweitens können Sie an der jährlichen Generalversammlung bei Wahlen und Abstimmungen mitentscheiden und Sie profitieren von den Angeboten der Matte-Card (siehe letzte Seite) usw.