Quartierzeitung aus der Berner Matte

Nummer 1! Erste Ausgabe! Juni 1992


Inhaltsverzeichnis


Zur Begrüssung

Es bedeutet mir ein grosses Vergnügen, Sie als Leser begrüssen zu dürfen - über die MATTE-ZYTIG, welche dank viel Engagement einzelner Leist-Mitglieder (ihre Namen ersehen Sie aus dem IMPRESSUM auf S.12) wieder zum Leben erweckt werden konnte. Meinen Dank richtet sich auch an die Inserenten: Denken Sie doch bitte bei Ihren nächsten Einkäufen (oder Bedürfnissen) daran, dass sie die Herausgabe der Zytig finanziell überhaupt ermöglichen!

1991 meldeten wir uns vom MATTE-LEIST über die BRUNNE-ZYTIG, eine Zeitung der "Vereinigten Altstadt-Leiste". Leider entsprach die Zusammenarbeit nicht unseren Erwartungen.

Obwohl wir natürlich nach wie vor den Altstadt-Leisten angeschlossen sind (wie übrigens allen Quartier-Leisten Bern's), erachten wir unsere Quartier-Situation ganz speziell. Die Mätteler waren schon immer eine "Klasse" für sich (seiner Zeit waren sie sogar gefürchtet!), einige (wenige!) sprechen noch das Matte-Engisch (ob hier ein Druckfehler vorliegt, fragen Sie am besten im "Matte-änglisch-Club"nach!), und schlussendlich gibt es wohl kein zweites Quartier, welches so eindeutig "abgegrenzt" ist. Wenn man von der Matte spricht, ist eigentlich meistens klar, wo und wie und was ...

Was wollen wir vom Leist mit der MATTE-ZYTIG? Sie merken dies vielleicht beim Weiterlesen und - Blättern: wir suchen Kontakte, wir versuchen Kontakte zu schaffen, wir wollen uns einsetzen für die Belange der Matte-Bewohner und sein Gewerbe. Wir wollen das Quartier wohnlich, freundlich, lebendig unterhalten. Lebensfreude!

Freilich geht das nicht ohne gewisse Kompromisse. Wir müssen aufeinander zugehen, miteinander sprechen und verstehen wollen - es kann nicht Jedes auf seinem Standpunkt verharren. Darum: "Sit nätt mitenand!"

Der Leist versucht das Seinige dazu beizutragen. Als Mitglied können Sie uns übrigens direkt unterstützen und werden laufend über unsere Absichten informiert, auch über unsere Anschlagkästen beim Restaurant Mülirad und beim Plattform-Lift. Ich wünsche Ihnen vergnügliches Lesen unserer MATTE-ZYTIG und viel Freude im aktiven Matte-Leben und - Erleben.

Mit herzlichen Grüssen
Rene Stirnemann, Präsident

Das SOMMERNACHTSFEST

Das SOMMERNACHTSFEST steht vor der Tür!!! H U R R A

Datum: 13. Juni 1992
Zeit: ab 17.00
Ort: zwischen den Matte-Schulhäusern
Mitbringen: Fleisch zum Grillieren, Teller, Besteck, Gläser und natürlich G U T E L A U N E
Für das Salatbuffet sind die Leistmitglieder besorgt.
Rest. Fischerstübli offenen! der Matte ein feines RISOTTO
Getränke: Wein, Bier, Mineral kann man kaufen.
Spiele: sind für jung und alt in verschiedenster Form vorhanden.
Lifemusik: lädt zum Tanzen unter freiem Himmel ein.
Wir lassen eine SUPERFETE steigen!!!!!
Der Leist freut sich auf den 13. Juni, Sie auch?

AUFRUF: Wer einen Salat fürs Buffet beisteuern möchte oder sonst eine Idee hat, sich bitte bei Jacqueline Vuillien Tel. 24'39'41 ab 17.00 melden. Herzlichen Dank.
PS: Tel. 181 wird Ihnen Auskunft geben, ob das Fest stattfindet oder nicht.


1. AUGUST-BEFLAGGUNG

ist vorgesehen in der Zeit vom 29.7. -6.8., unter Mithilfe unseres Feuerwehrkorps.
Hiezu noch 2 Hinweise: Wir bestelIten 3 Zunft-Fahnen 2x2m, 2 davon sind noch nicht definitiv plaziert und wir suchen für diese noch einen Standort (Gerberngasse und Mühlenplatz).
FalIs Sie für Ihr Haus eine Flagge bestellen möchten, erhalten Sie diese noch zu Vorzugskonditionen (bis ende Juni). Weitere Informationen erhalten Sie über den Leist- Präsidenten Rene Stirnemann.

SONNTAG, 21. JUNI 1992

DER LAENGSTE TAG - DIE LAENGSTE TREPPE

Haben Sie Lust, 70 Etagen ohne Lift (sehr umweltschonend!) zu überwinden? Wir laden Sie ein, am Sonntag 21. Juni nachmittags unsere Altstadt als "Treppenstadt" kennen zu lernen. Unter der Leitung von Peter Probst, Münsterturmwart und Leist-Mitglied, benützen wir viele unterschiedliche Treppenarten, mit fast 2500 Tritten- die Hälfte davon leider nur aufwärts!
Der Start beginnt um 14.00 in der Grabenpromenande beim Denkmal (vis-a-vis Stadttheater) und endet auf dem Münsterturm bei einem Apero- mit einer freiwilligen Kollekte für unsere Unkosten. Ende der Veranstaltung ca: 17.00 Uhr. Wir freuen uns auf eine zahlreiche Teilnahme- am längsten Tag des Jahres, über die längsten Treppen von Bern. RS


Muskelkater für alle

dass ich meiner Lebtage noch eine Turnhalle von innen sehen würde, damit habe ich kaum mehr gerechnet. Aber wie es so geht, hier stehe ich und studiere die seltsamen, farbigen Linien am Hallenboden.
Erinnerungen an verlegte Turnsäckli werden wach, an die endlos langen Kletterstangen, die hinterlistige Hochsprunganlage, glatte, harte Bälle, die wie aus dem Nichts kamen. Turnen war nie mein Lieblingsfach.
Ich bin rückfällig geworden! Und es macht Spass! und es ist in der Matte, vor der Haustür! und ich habe so einen Muskelkater!
Sollte man nicht etwas Bewegung ins Leben bringen? Das schlechte Gewissen und allerhand schadenfreudige Geister trieben mich in die Hallen der Beweglichen: Turnen für alle und Fitnesstraining war angesagt.
Veranstaltet werden die Turnabende vom Satus Bern Matte. Früher sei das der Arbeiter-Turnverein Matte gewesen, versicherte mir einer, der wahrscheinlich bereits bei der Gründung dabei gewesen ist.
Jörg Pulver vom Satus hält seine Turngenies mit seiner guten Laune und einem abgerundeten Programm auf Trab, die Zeit geht vorbei, man weiss nicht wie! Wenn es so weitergeht, enden wir alle noch beim Fernsehballet! Das "Berner Sport ABC" vom Sportamt beschreibt den aufgestellten Turnbetrieb:
"Die Turnprogramme sind so zusammengestellt, dass jedermann, jung oder älter, trainiert oder untrainiert, Damen und Herren, entsprechend der körperlichen Verfassung mitmachen kann. Die Bewegungs-, Lockerungs-, Partner-, Kraft- und Konditionsübungen werden mit Musikbegleitung durchgeführt. Dazu ergänzen Stafetten und Spiele den Turnbetrieb.
Bei der grossen Auswahl der Uebungen ist es im Laufe des Abends jedem einzelnen überlassen, wann es mitturnen will oder wann es allenfalls eine Pause einlegen möchte."
Nicht im ABC erwähnt ist, dass das Turnen jeweils am Donnerstag von 20.00 bis 21.30 stattfindet, in der alten Turnhalle in der Matte. Tenue: ein bequemer Trainer und Turnschuhe, bitte nicht mit schwarzen Sohlen; moderne Garderoben und Duschen stehen zur Verfügung.
Hand aufs Herz, wollten Sie schon immer etwas mehr für sich tun? Reservieren Sie sich den Donnerstag Abend! Kommen Sie einfach vorbei und turnen Sie mit!
Uebrigens auch nicht im ABC erwähnt wird, dass wer will nach dem Turnen noch in einer gemütlichen Quartier-Beiz zusammensitzt. Denn es ist aus medizinischen Gründen sehr wichtig den Flüssigkeitsverlust rasch auszugleichen...

Peter Maibach

Der Satus Bern Matte führt folgenden Turnbetrieb durch:
Montag: 2000-2130 Unihockey Männer (Altenberg)
Mittwoch: 2000-2130 Frauen (Kirchenfeld)
Donnerstag 2000-2130 Fitness für alle (Matte)
Kontaktadresse: Jörg Pulfer, Kappelisackerstrasse 97, 3063 Ittigen


WOHNUNGS - BOERSE

Wir vom Leist möchten einen aktiven Beitrag gegen die Wohnungsnot leisten und offerieren deshalb in unserer Zytig gratis eine Tausch-Möglichkeit

zu einer kleineren oder grösseren Wohnung im Quartier.

Statistisch wurde festgestellt, dass in Bern 25% der Wohnungen mit 1 Person in 4-Zi-Wohnung, 2 Personen in 5- Zi-Wohnung, etc. belegt sind! Meistens handelt es sich dabei um preisgünstige Mietobjekte. Vielleicht würden solche Mieter gerne in eine kleinere Wohnung umziehen, wenn

  1. diese Wohnung im Mietzins noch billiger zu stehen kommt (als die bisherige),
  2. wir zusätzlich Umzug-Hilfe leisten und/oder uns an Umzugskosten beteiligen,
  3. sich die neue Wohnung im Quartier befindet.

Sind sie interessiert? Suchen Sie eine kleinere oder grössere Wohnung? Dann schreiben Sie uns (Matte-Leist, Postfach, 3000 Bern 13)! was haben Sie anzubieten? was möchten Sie als Gegenleistung? (mit Mietzins-Vorstellungen!)
Uebrigens: wir veröffentlichen natürlich Ihren Name und Adresse nicht, sondern stellen Ihnen unverbindlich eingehende Tausch-Offerten zu - und stehen Ihnen zu weiteren Hilfestellungen zur Verfügung. Angaben benötigen wir bis spätestens ende Juli und erscheinen ende August in MATTE-ZYTIG No. 2

Beispiele:

Tausche 5-Zlmmer-Wohnung
ohne Bad, jedoch Dusche; ohne Warmwasser-Aufbereitung; Ofen-Heizung (Holz, Kohle); im Matte-Quartier im 3. Stock (ohne Lift), Mietzins Fr. 800.-/mtl.
gegen 3-Zimmer-Wohnung
möglichst Parterre (oder mit Lift), Mietzins max Fr. 500.-/mtl.

Tausche 2-Zimmer-Wohnung
mit Küche und Bad/Dusche, Zentralheizung, 2. Stock (mit Lift), Mietzins Fr. 500/mtl.
gegen 4-Zimmer-Wohnung
(oder grösser) (auch ohne Komfort!), Mietzins max. Fr. 900.-

ASTROWOCHENENDE

An diesem Wochenende können Sie einen ersten Einblick in die Astrologie gewinnen. Astrologie gibt Ihnen die Möglichkeit mehr über Ihre Persönlichkeit zu erfahren. Neugierig geworden? Rufen Sie mich an! Tel. 22 01 08

Wochenendkurs
Samstag/Sonntag 27./28. Juni 1992 Zeit: 10.00 -17.30 Uhr
Ort: Schifflaube 26, 3011 Bern Matte
(Bushaltstelle Bus 12 Rathaus)
Kurskosten: Fr. 280.-
Teilnehmerzahl: höchstens 8 Personen

Kursleitung: Rosmarie Bernasconi, gepr. Astrologin SFER

Anmeldeschluss: 15. Juni 1992

Astrosmarie

Interview mit Jean Dubois

Ich freute mich auf das Interview mit Jean, einem ruhigen Mann, mit einem feinen stillen Humor. Seine langen feingliedrigen Hände weisen darauf hin, dass er Musiker ist. Uns in der Matte ist er bekannt, da er seit einigen Jahren für die tollen Musikprogramme verantwortlich ist, die an Weihnachten und anderen Anlässen mit Begeisterung aufgenommen wurden.

Zuerst einiges zur Person Jean Dubois:

  • Geboren und aufgewachsen in La Chaux-de-Fonds am 15. Juni 1944
  • Beruf: Musiklehrer
  • Lieblingsessen: Lammgigot
  • Lieblingsbücher: von Carlos Castaneda und Doris Lessing
  • Lieblingsmusik: Beethoven
Jean Dubois

Matte-Zytig: Jean, Musik nimmt in Deinem Leben einen grossen Stellenwert ein. Kannst Du uns etwas über Dein persönliches Verhältnis zur Musik erzählen?

Jean Dubois: Musik ist das wichtigste. Ich kann dieses Gefühl am besten an einem Beispiel beschreiben: Ich stehe am Morgen müde und unausgeschlafen auf, fühle langsam mein Alter und habe das Glück, zwei Stunden lang musizieren zu können. Danach fühle ich mich wie ein übermütiger Jüngling, der auf und davon springen möchte, sich dreht im Kreis und am liebsten ins Leben hineintanzen möchte.

Jean kommt nicht aus einer speziell musikalischen Familie. Es gab eine Tante, die Klavier spielte. Leider verstarb sie schon im Alter von 21 Jahren. Ihre Klavierhefte blieben erhalten und als Jean mit sechs Jahren zu spielen begann, wurden diese Noten zu seinen ersten Stücken, die er spielte. Jean erzählt, dass er, als er noch ganz jung war, sich sehr verliebt habe. Er spielte von nun an in Gedanken nur noch für seine Angebetete und fühlte sich wie im Paradies. Seine Motivation zu üben wurde die Liebe. Mit einem kleinen Lachen ergänzt Jean, dass dies heute schon etwas anders sei.

Matte-Zytig: Gibt es einen Unterschied zwischen Deiner beruflichen und persönlichen Beziehung zur Musik?

Jean Dubois: Nein, es gibt keine Unterschiede. Ich muss nur aufpassen, dass ich meine Gefühle zu einem Musikstück nicht in einen Schüler/In hineininterpretiere.

Matte-Zytig: Jean, Deine Frau Ann ist Konzertpianistin. Wie sieht die musikalische Situation zu Hause aus?

Jean Dubois: (lacht laut und herzlich) Zum Glück haben wir noch ein Instrument ausser Haus. Insgesamt nennen wir 3 Flügel, 1 Klavier,1 Elektropiano und 1 Orgel unser eigen. Meistens beginnt unser Morgen mit der friedlichen Diskussion, wer ausser Haus üben geht. Eine Zeitlang spielten wir vierhändige Partituren, jetzt haben wir uns wieder dem individuellen Ueben zugewandt.

Matte-Zytig: Du hast zwei Kinder. Planst Du und Deine Frau eine gezielte musikalische Erziehung? Versucht ihr sie musikalisch zu beeinflussen?

Jean Dubois: Tochter Rachel, 13 jährig, Sohn Andre, 11 jährig, spielen beide Klavier. Ich möchte betonen, dass die beiden sehr unterschiedlich auf Musik reagieren. Man kann nicht gezielt Einfluss nehmen! Es ist wichtig zu erkennen, was die Musik einem sagt. Auch Kinder müssen verstehen, was Musik ihnen vermitteln möchte, sonst wären die Kinder unglücklich. Bei soviel Musik zu Hause war das Ergreifen eines Instruments ein natürlicher Vorgang. Rachel spielt lieber Gitarre, und Andre scheint mit dem Klavier im Moment sehr zufrieden zu sein. Der Musikgeschmack hängt natürlich momentan davon ab, wieviel Erfolg sie mit ihren Musikkünsten bei den Schulkollegen erzielen. Doch die klassische Musik herrscht im Hause Dubois vor!

Matte-Zytig: Sind Dir Michael Jackson und Prince ein Begriff?

Jean Dubois: Ja natürlich! Wobei ich sagen muss, dass ich Madonna lieber mag. Sie besitzt eine phantastische Stimme und findet eine Ausdrucksart die, die gegenwärtigen Zustände darstellen. Prince ist ein hervorragender Techniker und nichts besonderes im musikalischen Ausdruck.

Jean Dubois machte einen Umweg über Wien, um nach Bern zu finden. Er besuchte die musikalische Hoch- schule in Wien und bewarb sich für mehrere Stellen. Richard Sturzenegger vom Konsi Bern spielte die entscheidende Rolle, dass sich die Dubois entschlossen nach Bern zu kommen. Durch die Eltern einer Diplom- schülerin fanden dann Jean und Anna den Weg in die Matte, da sie dessen Wohnung übernehmen konnten. Das sind jetzt acht Jahre her. Durch Philippe Cornu und Kaspar Woker kam er vor fünf Jahren in den Leist als Verantwortlicher und Initiator der kulturellen und musikalischen Veranstaltungen.

Matte-Zytig: Hast Du persönliche Ziele und Erwartungen für die nächste Zukunft persönlich und Matte bezogen?

Jean Dubois: Da steht ganz klar das Glück meiner Kinder an erster Stelle. Die Kinder haben keinen leichten Weg. Sie stehen vor Entscheidungen, die sie noch gar nicht treffen können und diese müssen wir Eltern übernehmen. Ich möchte gerne einen Weg finden, Kinder von diesen unüberwindbaren Problemen befreien zu können.

In der Matte ist diese grosse Sache mit der Mühle, eigentlich der Nabel von Bern, (er unterdrückt mühsam ein Augenzwinkern). Dort sollte ein grosses Begegnungszentrum zwischen Handel, Kultur und Menschen zu stande kommen. Warum nicht auch ein Teil Universität in die Mühle legen? Mein grösster Wunsch wäre aber mehr Kinder in der Matte zu haben.

Matte-Zytig: Jean, ich danke Dir im Namen der Matte-Zytig für dieses wunderschöne Interview.

Jacqueline Vuillien

Was geschieht mit dem Fischerstübli?

Maya Hügin

Ueber 22 Jahre hat Alice Bützer das Fischerstübli mit viel Herz und sicherer Hand geführt. Nun will sie sich etwas mehr Ruhe gönnen und die Leitung des Restaurants einer Nachfolgerin übertragen.

Am 1. Juni 1992 übernimmt nun Maya Hügin das Lokal. Wer in Bern von Zeit zu Zeit unterwegs ist, kennt die neue Wirtin sicher schon. Sie war Barmaid im Landhaus und Lorenzini und hat früher - in den guten Zeiten - im Altenberg mitgewirkt. Ohne Zweifel kann sie die Nachfolge von Alice antreten, ohne dass die Matte eines ihrer traditionellen Gesichter verliert. Im Fischerstübli wird nämlich kaum etwas ändern. Die Taberna Gastro-Kultur AG, die mit den Hausbesitzern den Mietvertrag unterschrieben hat, will sich nämlich vor allem dafür verwenden, dass in Bern echte Quartierbeizen in ihrer Eigenart erhalten bleiben. Zwischen dem 1. und 15. Juni soll zwar das Lokal wieder auf Vordermann gebracht werden. Weder die Gaststube noch die Bar werden ihren Charakter verlieren.

Als Zeichen der Matte-Verbundenheit will Maya Hügin den Bewohnern des Quartiers nicht nur einen Schoppen schenken, sondern wenn möglich auch ein Portrait der Stammgäste an die Pinwand in der Bar heften. Denn das Fischerstübli wird eine echte Matte-Beiz bleiben, wie es Alice Bützer ein Vierteljahrhundert lang demonstriert hat. Falls Sie jemanden kennen oder selber Lust haben, ab und zu im Fischerstübli zu arbeiten, (mittags oder abends), dann melden Sie sich doch bei Maya Hügin Tel. 22 59 69. Sie kann jede Hilfe gebrauchen. Wäre doch schön wenn Mätteler/lnnen im Fischerstübli arbeiten würden.


MATTEN-GOURMET

Familie Girardi

Wenn man von der Stadt her, über den Nydeggstalden gegen die Matte spaziert, stösst man rechter Hand, gerade nach der Nydeggtreppe, auf das Restaurant Mülirad. Von aussen her unscheinbar; tritt man aber ein und ergreift die Speisekarte und sieht sich sonst noch etwas um, spürt man einen Hauch von Unkonventionalität und Kreativität. Man lehnt zurück, und lässt Auge und Gaumen von "Heinzelmännchen" verwöhnen.

Am 2. Juni 1991 übernahmen Susanne und Mario Girardi das Restaurant Mülirad. Mario Girardi erzählte mir von seinen Plänen, Wünschen, Sorgen und Träumen. Da Mario in der Lenk aufgewachsen ist (auch eher ein Dorf wie die Matte) stimmte für ihn die Grösse des Lokals. Stammgäste bewirten ist für ihn und seine Frau genau so wichtig, wie die Säli-Essgäste zu verwöhnen. Ein Kränzchen windet er den Mättelern, seien die Mätteler doch treue Stammkunden und sehr experimentierfreudig. Mario Girardi legt bei seiner Küche Schwerpunkt auf saison- und marktgerechte Menüs. Am Mittag hat der Gast die Auswahl aus drei Menüvorschlägen plus einer kleinen Karte, und am Abend kann er sich à-la-carte verwöhnen lassen. Die Angebote ändern häufig, und man findet vom Gemüsechilli bis zu feinem Reisch ein breites, interessantes Spektrum vor .

Auf sein nächstes Ziel angesprochen, stösst Mario einen Seufzer aus tiefster Brust hervor: F E R I E N!!!!!! Eine harte Zeit liegt hinter Girardis, da in den letzten Monaten beim Personal der Krankheitsteufel wütete. Es war eine schwieri- gen Zeit: für die Gäste, weil sie Wartezeiten in Kauf nehmen mussten, und für Girardis, weil sie neben dem zusätzlichen Stress ihren Perfektionismus nicht verwirklichen konnten. Vorallem auch der Junior kam zu kurz, und das schmerzt Susanne und Mario Girardi am meisten. Wenn alles rund läuft, sind die ersehnten Betriebsferien vom 26. Juni bis 12. Juli 1992 geplant.

Marios Augen beginnen zu leuchten, wenn er von seinen kulinarischen Plänen schwärmt. Für die heisse Sommerzeit, ab Juni, will Mario frische Currygerichte auf einer Spezialitä- tenkarte anbieten. "Richtig echter Curry aus Gewürzen bestehend!" betont Mario zusätzlich. In Indien pflegt man ja zu sagen: wer scharf isst, schwitzt nicht! Mätteler ein heisser Sommer ist angesagt! Mario kocht treu seinem Motto entsprechend in den Sommer hinein. Er will ein aufgestelltes, experimentierfreudiges Publikum ansprechen und zufriedenstellen!

EN GUETE IM MUELIRAD Jacqueline Vuillien

PS: Ein kleines Geheimnis sei hier noch verraten: Marios Lieblingsessen heisst NUSSSCHOKOLADE!

Logo Mülirad

Sayur masak lemak

Malaysisches Gemüsecurry mit Kohl, Zwiebeln und Kartoffeln.
Für 4 Personen als Hauptgericht.

Zutaten:
2 Stk Zwiebeln, eminciert
2 Stk Knoblauch, feingehackt
4 Stk Chillischoten, entkernt und feingehackt
1 TI Shrimpspaste
1 TI Kurkuma
500 gr Kokosmilch
2 Stk Kartoffeln in Würfel
750 gr Kohl in Würfeln
500 gr Kokosnusscream
2 TI Salz
Zitronensaft

Zubereitung: Zwiebeln, Knoblauch, Chili's, Kurkuma, Shrimpspaste und Kokosnussmilch in einer Pfanne erhitzen. Kartoffeln dazu geben und halb gar kochen, dann den Kohl und das Salz beigeben und köcheln lassen bis es gar ist. Nach und nach etwas Kokosnusscream und nach belieben Zitronensaft beigeben. Als Ergänzung kann gekochter Blumenkohl beigemischt werden. Spezialzutaten können im Tai-Shop oder Loeb Delicatessa eingekauft werden. Mario Girardi


GLUECKS-EGGE

Wir vom Matte-Leist gratulieren
Marianne feiert!!!! wer bringt Ihr zum Geburri am 20.6. eine Blume?
Gerberngasse 21, 1. Stock

Die Rubrik Glück-Egge

Die Rubrik, in welcher Sie x-was zum kaufen, tauschen oder verschenken anbieten können. Oder mit etwas Glück x-was Langgesuchtes gleich in der Matte finden. Im Glücks-Egge können Sie aber auch jemandem herzlich zum Geburri gratulieren, Freude teilen, Aerger loswerden oder sonst eine Botschaft unter die Mätteler bringen.

Ein Glück schon, wenn SIE mitmachen. Selbstverständlich gratis! Richten Sie Ihre Zeilen an: Matte-Leist, Postfach 79, 3000 Bern 13.

Ein "Musterbeitrag" z.B. die Galerie Fäh

Der Vernissage zu jeder neuen Ausstellung hängt die Galerie Fäh jeweils einen Sonntags-Apero an. So kann es vorkommen, dass Ihnen einmal pro Monat sonntags in der Schifflaube gläsertragende Kunstfreunde begegnen. Bitte ärgern Sie sich nicht. Sondern treten Sie ein: auf einen gemütlichen Schwatz, einen Augenschein oder ein Anstossen auf gute Nachbarschaft. Eine Galerie ist ja schliesslich keine Boulangerie, wo man gleich etwas kaufen muss! Herzlich willkommen!


MATTE-FEST 1992

Jimy Hofer Band

Bis vor einigen Jahren hatte auch die Matte ihr eigenes Fest, damals noch Matte-Chilbi genannt. Bei vielen Bewohnern ist nun der Wunsch erwacht, eine alte Tradition neu aufleben zu lassen.

Am Samstag, 5. September 1992 findet nun eine Neuauflage des "Matte-Fest" statt. Ein Matte-Fest, vorerst beschränkt auf einen Tag, aber mit einem reichen Angebot an Aktivitäten und Möglichkeiten für Gross und Klein. Nebst einem Markt, Spielmöglichkeiten für die Kleinen, Rösslispiel etc. wird auf dem Mühlenplatz ein Konzert stattfinden. Bereits konnten folgende Berner-Künstler verpflichtet werden: Patent-Ochsner, Span + Jimy Hofer. Weitere musikalische Darbietungen sind geplant.

Natürlich soll auch kulinarisch viel geboten werden. Erfahrene Köche und zahlreiche Helfer werden in der Festwirtschaft ihr Bestes geben und für ein vielfältiges Angebot an Esswaren und Getränken sorgen.

Es würde uns freuen, wenn Vereine, Geschäfte, Firmen aber auch Einzelpersonen zur Vielfalt beitragen resp. unterstützen würden. Ideen, Darbietungen, Verkaufsstände, Vorschläge, Helfer etc. sind uns sehr willkommen. Ueber den genauen Ablauf des Festes, sowie die genauen Zeiten, Ort und Angebot werden wir informieren.

Interessierte wenden sich bitte schriftlich an folgende Adresse: Matte-Fest, Postfach 99, 3000 Bern 13

Span

REDAKTIONS-IMPRESSION 1

Ja, Sie halten die erste Ausgabe der wiedergeborenen Matte-Zytig in der Hand. Na, wie fühlt sie sich an?
Viele Ideen, Pläne, Spleens, Verrücktheiten, Vergangenes, News wollen wir hier auf diesem Papier verwirklichen.
Aber was heisst 'WIR"? 'WIR" heisst SIE und SIE, ja, ja auch SIE dort in der Ecke und natürlich wir, vom Leist, von der Redaktion.
Die Mattenzeitung läuft unter dem Motto: "Eine Zeitung von uns für Sie und von Ihnen für uns; einfach eine Zeitung von den Mättelern für die Mätteler!"
Also los, der Griff zur Feder ist gar nicht so schwer, und schreiben Sie über Ihre Freuden und Sorgen, ein Gedicht, eine Kurzgeschichte, Erlebtes, Geschehenes, einfach über alles was Sie Lust haben! Gestalten Sie die Zeitung aktiv mit, wir sind für alles offen! Wir schicken die Schreibhexe los, lassen Sie sich verhexen! Ihre

Jacqueline Vuillien

Matte-Dächer