Matte-Zytig Schrift

Ausgabe April 1996


Inhaltsverzeichnis


In eigener Sache: Das neue Redaktionsteam

Wie die Jungfrau zum Kind
oder wie ich zur Redaktion der Matte-Zytig kam

Seit frühster Kindheit muss ich mich damit abfinden: ich bin einfach kein Morgenmensch. Alle die mich je an einem Morgen erlebt haben, können ein Lied davon singen. Noch Stunden nach dem Aufstehen befinde ich mich in einer Art Dämmerzustand, kann mehr schlecht als recht Denken, mein Hirn will einfach nicht so recht auf Touren kommen. Will mich jemand zu irgendetwas überreden, ist dies bestimmt der günstigste Zeitpunkt, er benötigt dazu keine grossen Überredungskünste. Die Hirnhälfte, die allfällige Gegenargumente produzieren würde, befindet sich noch in gnädigem Schlummer.

So kam es, dass ich mich - eigentlich hätte ich mich ja beeilen sollen, da ich zu spät dran war - eines morgens im grauen Monat November in besagtem Zustand auf den Weg zur Arbeit ins Fürsorgeamt der Stadt Bern machte. Mehr oder weniger im Schneckentempo schleppte ich mich von der Wasserwerkgasse in Richtung Mattelift, inständig hoffend, keiner mir bekannten Menschenseele zu begegnen. Doch weit gefehlt, auf halbem Weg schreckt mich ein mir halbwegs bekannter grossgewachsener Herr mit Hut - René Stirnemann, der Präsident des Matte-Leist - aus dem Halbschlaf und verwickelt mich nach einem kurzen einleitenden Geplänkel in ein Gespräch mit etwa folgendem Inhalt: Der Matte-Leist könnte so "tolle attraktive" Frauen wie mich brauchen, insbesondere fehlte der Matte-Zytig eine "kompetente" Person, da das bisherige Redaktionsteam auf Ende Jahr die Arbeit an den Nagel hängen würde. Natürlich fühlte ich mich - trotz früher Morgenstund - gebauchpinselt, solche Anfragen - und Komplimente erst recht - erhält Frau schliesslich nicht alle Tage. Für ein kategorisches Nein war der Tag entschieden noch zu jung und ich schlicht noch nicht wach genug. So gab ich René Stirnemann mit der Bemerkung, ich würde mir die Sache überlegen, meine Telefonnummer. Still dachte ich für mich, hoffentlich vergisst er es, ich bin doch dafür nicht die richtige Person. Doch mit der Hartnäckigkeit des Matte-Leist-Präsidenten hatte ich nicht gerechnet: bereits am nächsten Tag klingelte das Telefon und René Stirnemann luchste mir ein Rendez-vous ab. Wir trafen uns einige Tage später in einer Berner Beiz. Bei einer Flasche Wein folgten weitere Überzeugungsversuche. Ich gab mich vordergründig bedeckt und zog sämtliche Register. Allerdings fruchteten alle vorgebrachten Gegenargumente wie, dass ich doch erst seit knapp zwei Jahren in der Matte wohnte, über keinerlei für eine solche Aufgabe nötigen Kontakte zu alten wie jungen Mättelern verfügte und mit meinen 27 Jahren wohl etwas zu jung dafür sei, keine Ahnung vom Zeitungs-Handwerk hätte und schliesslich doch nicht so furchtbar attraktiv sei etc., nicht. Nach zwei Stunden gab ich mich geschlagen. Ich sprang ins kalte Wasser und sagte zu. Insgeheim muss ich jedoch gestehen, dass mein Ehrgeiz - der allen Steinbockgeborenen ja eigen sein soll - schon früh erwacht war. Dieser Herausforderung konnte ich wohl kaum widerstehen, und erst recht nicht, wenn sie mir ursprünglich frühmorgens zugetragen wurde.

Ja, so kam ich also quasi wie die Jungfrau zum Kind zur Matte-Zytig. Bis zur heute vorliegenden Ausgabe war es dann allerdings noch ein weiter Weg: viel Unsicherheit war zu beseitigen, neue Ideen waren zu entwickeln und vor allem war die gesamte Organisation zu bewältigen. Heute stelle ich nun mit Freuden fest: die ganze Sache macht grossen Spass; und so hoffe ich beim Lesen der neusten Ausgabe der Matte-Zytig auch Ihnen!

Mit einem Augenzwinkern

Pia Burkhalter

Sinnvolle Freizeitgestaltung? Null Problemo!

Ein hektischer Tag in der Schweizerischen Krebsliga. Dringendst sollte ich die Unterlagen für eine wichtige Veranstaltung zum Versand vorbereiten. Doch siehe da, am Kopierer herrscht einmal mehr Stau. Leicht genervt schliesse ich mich der Schlage an und schaue - ich arbeite noch nicht lange hier - in die wartende Runde. Und da fällt mir ein Gesicht auf: Susi Lanz, die ich flüchtig vom Sehen in der Matte kenne. Offensichtich bin auch ich für Sie keine Unbekannte, da sie spontan auf mich zukommt. Zur Verkürzung der Wartezeit begannen wir zu plaudern. Irgendwie kamen wir aufs Thema Freizeitbeschäftigung; und Susi Lanz meinte, sie habe mir da einen heissen Tip: der Matte-Leist, der suche immer aufgestellte, initiative Leute. Den Matte-Leist kannte ich zwar nur vom Hörensagen und dies vor allem durch die Matte-Zytig, die ich seit ich anfangs 1994 in die Matte gezogen war, regelmässig las. Der Idee, mich in meinem Quartier zu engagieren, war ich grundsätzlich nicht abgeneigt, ist es mir doch ein wichtiges Anliegen, mich dort auch wohl zu fühlen und immer neue Kontakte zu knüpfen. So gab ich Susi Lanz meine Telefonnummer. Irgendwie gelangte diese dann in den Besitz von René Stirnemann, der mich kurz darauf kontaktierte und einlud. An einem frühwinterlichen Abend besprachen wir dann die ganze Angelegenheit eingehender. Meine Aufgabe würde demnach darin bestehen, im Redaktionsteam der Matte-Zytig mitzuwirken. René Stirnemann verstand es wirklich bestens mich zu umgarnen und so blieb mir gar nicht viel anderes übrig als zuzusagen und mich dem Abenteuer Matte-Zytig zu stellen. Und das wars dann. Seither hätte ich niemehr ein Problem damit gehabt, meine Freizeit sinnvoll zu gestalten!

Mit einem Augenzwinkern
Andrea Denier

Wie ich in die Matte kam

Es war und ist immer noch die Liebe zur Musik. Nach dem Studium begann ich, wieder mehr für mich allein Gitarre zu spielen. Nach einiger Zeit bekam ich die Anfrage, bei einer Band mitzuspielen. Einer der Musiker empfahl mir, meine Kenntnisse etwas aufzufrischen und Unterricht zu nehmen. So kam ich zur Folkmusik-Schule Bern FMSB. Dort wurde ich in den Vorstand des Trägervereins berufen und nach dem Umzug in die Matte (alte Stadtmühle) zum Präsidenten gewählt.

René Stirnemann lernte ich anlässlich des zehnjährigen Jubiläums der FMSB kennen. Unser erstes Treffen stand nicht unter dem günstigsten Stern. Er war nicht sehr erfreut darüber, dass wir unseren Anlass auf dem Mühlenplatz durchführten, ohne dass ich den Matte-Leist informiert hätte!

Das nächste Mal kamen wir anlässlich des Ratte-Festivals vom letzten Sommer wieder in Kontakt. Die Idee, einen Tag der offenen Türen in der ehemaligen Stadtmühle durchzuführen, wurde auf die ganze Matte ausgebreitet und fand am Ratte-Festival unter dem Slogan "Open Doors" statt.

Kurz nachdem dieser Anlass erfolgreich über die Bühne gegangen war, erhielt ich von René Stirnemann die erfreuliche Anfrage, ob ich nicht im Vorstand des Matte-Leist mitwirken möchte. Dieses Angebot nahm ich voller Freude an und wirke nun als Vorstandsmitglied und Verantwortlicher für die Inserate-Werbung der Matte-Zytig mit.

Nick Tanner

Matte-Vision: Die Fortsetzungsgeschichte aus dem Berner Matte-Quartier

Nach heftigen und ergiebigen Regenfällen schien heute erstmals nach 14 Tagen wieder die Sonne. Und die Leute kamen aus ihren Löchern wie die Murmeltiere. Im Plattform-Café war weit und breit kein freier Platz mehr, auf der Zähringer-Terasse unterhielten sich die Gäste sichtlich gelöst und befreit und auf der Fischerstübli-"Parkterrasse" konnte man endlich die berühmte Abendsonne geniessen.

Georg Lang sah sich um und zog nervös an seinem Glimmstengel. Der drahtige Mitvierziger sah überarbeitet aus. Er hatte sehr viel Energie verbraucht und konnte sich jetzt keine Ausrutscher mehr leisten, wenn er seinen Manager-Posten nicht verlieren wollte. Unruhig beobachtete er seine beiden Tischnachbarn. Zwar sassen an diesem lauen Frühlings-Abend sehr viele Leute um sie herum, an ihrem Tisch waren sie aber allein. Und wenn sie leise miteinander sprachen, konnte man sie bestimmt nicht belauschen. Er räusperte sich, um die Aufmerksamkeit seiner Mitstreiter auf sich zu lenken und begann mit gesenkter Stimme: "Also, hören Sie mir bitte zu. Sie wissen alle, um was es heute geht. So wie es aussieht müssen wir uns auf einen ziemlichen Protest-Sturm gefasst machen, schauen Sie sich nur diese Leute an. Wenn das nun das typische Matte-Volk ist, dann gute Nacht!"

Alfred X. Gilgen war schwer, schwer reich. Und süchtig; süchtig nach noch mehr Geld und vor allem Macht. Ihm gehörten nicht nur Dutzende von Liegenschaften im ganzen Kanton Bern, sondern neuerdings auch das alte Sandsteinhaus an der Wasserwerkgasse. Den Behörden hatte er angegeben, er wolle es sanft renovieren lassen, und den Mietern hatte er versprochen, dass sie ihre Wohnung nicht aufgeben müssten, die Mietzinserhöhung betrage höchstens 10 %.

Madeleine Loosli war jung. Und sie wollte erfolgreich werden. Vor 2 Jahren hatte sie an der ETH Zürich als Architektin mit den besten Resultaten abgeschlossen. Nachdem man sie in einem Aarauer Architektur-Büro über's Ohr gehauen hatte, beschloss sie, neu anzufangen. Und damit sie niemand linken konnte, ging sie lieber einen steinigen Weg und gründete ihre eigene Firma. Nach einigen, bisher wenig lukrativen Aufträgen, war sie jetzt ganz nah dran, einen dicken Fisch an Land zu ziehen.

Manager Lang fuhr fort: "Wie steht's mit dem Baugesuch, Frau Loosli?" Gilgen mischte sich mit einem süffisanten Lächeln ein: "Dafür werde ich schon sorgen, aber erst dann, wenn es Schwierigkeiten gibt." Sein fettleibiger Körper begann zu wackeln, wenn er redete. Und seine tiefe Bassstimme zitterte vor Ueberzeugungskraft. Keine Frage, da war ein Polterer am Werk, ein mächtiger zudem, der allem Anschein an vor nichts zurückschreckte. "Wenn alles termingerecht weiterläuft, können wir Ende Mai anfangen. Aber Sie kennen ja die Behörden." Madeleine Loosli wollte sich nicht von diesem Elefanten dreinreden lassen. Sie war überzeugt, dass ihrem Baugesuch stattgegeben würde. Zumindest sah es bisher ganz danach aus. "Und wie sieht es mit den Mietern aus", wollte Lang jetzt noch wissen. "Machen Sie sich keine Sorgen, ich habe sie genau unter die Lupe genommen. In diesem Haus gibt es keine Herrensöhnchen, Töchter von einflussreichen Politikern oder Leute, die wirklich etwas zu sagen haben. Nicht umsonst habe ich ihnen genau diese Liegenschaft empfohlen. Die Bewohner des Hauses sind ausschliesslich Taugenichtse, Studenten, sogenannte Künstler, Möchtegern-Marketing-Fritzen und ähnliches Pack." Gilgen schien sich seiner Sache sicher zu sein. Und er wusste haargenau, wie diese Leute waren: Faul, unfähig und inkompetent, und zwar in jeglicher Hinsicht.

Georg Lang traute diesem Immobilien-Hai nicht über den Weg. Erstens, weil sich in letzter Zeit etliche Liegenschafts-Heinis als wirtschaftlich unfähig erwiesen hatten, zweitens, weil ihm dieser übergewichtige und ungepflegte Fettkloss unsympathisch war und drittens, weil er wusste, dass Alfred X. Gilgen für sein "Imperium" keinen Finger krümmen musste. Er hatte die "Gilgen Invest & Consulting AG" von seinem vor einem Jahr verstorbenen Onkel Hermann übernommen. Als Arbeitsloser kam er somit wie die Jungfrau zum Kind. Und er war noch skrupelloser als sein Onkel. Aber was sollte Lang tun? Nach zwei gescheiterten Projekten und einem Fast-Rauswurf, war das "Matte-Projekt" die berühmte letzte Chance, es nochmals zu packen. Falls es hier nicht klappen sollte, würden sie ihn rausschmeissen, das wusste er.

Das alte Sandsteinhaus an der Wasserwerkgasse sollte sanft renoviert werden. So stand es auf jeden Fall im Brief der Liegenschaftsverwaltung. Von einer Mietzinserhöhung war nur am Rande die Rede, so dass sich die Mieter vorerst keine weiteren Sorgen machten. Das Haus war auf 5 verschiedene Parteien aufgeteilt. Auf 3 Etagen gab es jeweils 2 Wohnungen, nur das Hochparterre wurde in eine riesige 7-Zimmer-Loge umfunktionert. Erstaunlicherweise kamen praktisch alle Bewohner gut miteinander klar und so verwunderte es kaum, dass an diesem Samstag ein Hausfest organisiert wurde. Patin dieses Anlassses war die junge Pianistin Kim Mc Sullivan. Sie bewohnte mit ihrem Freund XXXX XXXXXX eine der zwei obersten Wohnungen und war erst seit 6 Monaten in der Schweiz. Die beiden hatten sich auf der wunderschönen Banks Peninsula in der Nähe von Christchurch beim Delphinbeobachten kennengelernt. XXXXXX war auf einer Reise durch den Süden Neuseelands. Noch während seiner Ferien beschlossen sie, in Zukunft gemeinsame Wege zu gehen. Neben ihnen hausten die Geschwister Nora und Tamara Hürlimann: Die beiden Zwillinge waren nur mit Mühe auseinanderzuhalten und so kam es dauernd zu Verwechslungen. Nora arbeitete als Journalistin und Tamara war irgend eine PR-Tante in einer renommierten Agentur in Bern. Ein Stockwerk weiter unten wohnte der irre Schlagzeuger Alfred Balsthaler alias Al Ballister (ein Künstlername). Es gab Tage, bzw. Nächte, da trommelte dieser verrückte Jung-Geselle 5 - 6 Stunden nacheinander auf sein Drumkit ein, was sogar den tolerantesten Mitbewohnern manchmal zu viel des Guten war. Seine Nachbarin Yvonne Sprzlfyzck, eine Geologie-Studentin polnischer Abstammung, hatte den Tick, in 2 von ihren 3 Zimmern tausende von gesammelten, angeblich wertvollen Steinen aufzustellen. Sie war verrückt nach diesem Zeug und ehrgeizig bis in die Zehenspitzen. Ein Wunder, dass sie nicht auch noch in einem selbst gebastelten Bachbett schlief... Die unterste Etage, eine Art Hochparterre mit einem herrlichen Garten-Sitzplatz direkt an der Aare, wurde von einer 5-köpfigen WG bewohnt. Gritta Schlindwein unterrichtete am Seminar Muristalden, der bärtige Johann Sprüdaiser war gelernter Bildhauer und schlug sich als Künstler durch's Leben, Hertha Brülisauer war Westschweiz-Korrespondentin des St. Galler Tagblatts, Roland Bohnenblust betätigte sich als Gärtner, während die Walliserin Rita Karlen in der Matte-Post den Tarif durchgab.

Nichtsahnend feierte diese unbeschwerte Gesellschaft an diesem Samstag ein rauschendes Fest mit Freunden und Bekannten. Schliesslich war es nicht selbstverständlich, dass alle Parteien so gut miteinander auskamen. Und Nachbaren kannten Sie nur vom Hörensagen. Auf der einen Seite thronte das Wasserwerk (an diesem Samstag versuchten sich die Bewohner und Gäste des Sandsteinhauses mit der Crossover-Band im Wasserwerk gegenseitig in Dezibel-Werten zu übertreffen) und die nächsten Bewohner auf der anderen Seite wohnten 50 Meter Aare-abwärts.

Wenn es allerdings nach dem Willen von Immobilienhai Gilgen ging, war dies die Abschlussparty dieser fröhlichen Gesellschaft. Er plante nämlich zusammen mit Architektin Loosli und Manager Lang in besagter Liegenschaft eine Filiale des mächtigen Grossverteilers MICROP zu eröffnen. Die hohen Räume waren geradezu prädestiniert, die Lage ausgezeichnet und die Umbaukosten hielten sich im Rahmen. Viele ältere "Mätteler" hatten sich schon immer beschwert, dass man im Quartier nirgends richtig einkaufen könnte. Höchste Zeit also, an der Wasserwerkgasse eine Filiale zu lancieren.

Lesen Sie in der nächsten Matte-Zytig, wie die BewohnerInnen und die Bevölkerung in der Matte auf dieses Vorhaben reagierten.

© Matthias Mattenbichler

MATTE-LEIST Vereins- /
Hauptversammlung vom Dienstag, 23. Januar 1996

Zusammen mit dem Einzahlungsschein für den (unveränderten) Jahresbeitrag 1996 wird das Protokoll allen Leist-Mitgliedern zugestellt werden.

Der komplette Jahresbericht des Präsidenten kann velangt werden. Auszugsweise daraus:

Das Ratte-Festival vom 2.9.1995 schloss wider Erwarten mit einem kleinen Gewinn ab, obwohl wir eher mit einem Defizit rechneten (ohne "Eintrittspreise", jedoch mit Fr. 1.-- Konsumationszuschlag). Wegen "Nichteinhalten der Spielzeit" wurde der (verantwortliche) Präsident zu einer Busse von total Fr. 210.-- verurteilt. Nach reiflicher Ueberlegung wird er die Strafe nicht "absitzen"!

Zu den Verkehrs-, Parkplatz- und Lärmproblemen (führten unter "Diversem" zu Diskussionen) suchen wir laufend, in Zusammenarbeit mit Stadt, mit Clubs und Restaurants der Matte, nach Verbesserungen. So wurde erst kürzlich gemeinsam ein "Kodex" erarbeitet, wonach nicht nur "Türsteher" sondern u.a. zusätzlich Besucher über Handzettel aufgefordert werden, unser Quartier möglichst ruhig zu verlassen.

Zur Ermöglichung einer Matten-Sperre für jeweils Freitag und Samstag Nacht benötigen wir Parkplätze an der Aarstrasse; Hierzu wurde "Einsprache" erhoben, welche Ende Januar 1996 vom Statthalter überprüft wird.

Die Beschwerde wurde am 30.1.1996 bei Regierungsstatthalter besprochen und unter Vorbehalt zurückgezogen! So startet ein Versuch (März - Oktober 1996), mit entsprechender Signalisation, mit nächtlichem Parkieren jeweils freitags/samstags an der Aarstrasse.

Zur Publikation der "Blauen Zone" wurden drei Einsprachen eingereicht, wobei diese vom ACS Schweiz weitgehend die eigentliche Rechtsgültigkeit anzweifelt. Die Ueberprüfung dieser Klagen wird mind. 6 Monate dauern, sodass wir weiterhin auf diese Realisierung warten dürfen.

Im Jahresprogramm 1996 sind vorgesehen:

  • Die bereits traditionellen Quartier-Anlässe, wie "Grill-Plousch", lebendige Adventsfenster etc.
  • Ein Altersausflug
  • 3-4 Ausgaben der MATTE-ZYTIG unter der Regie eines neuen Teams
  • Ev. Beteiligung am Altstadt-Festival vom 30.8. - 1.9.1996, in Verbindung mit dem Jubiläum des Plattformlifts.
  • Ev. Betriebsbesichtigungen in der Matte für Anwohner als Workshops
  • Baumbepflanzung im Bereich des Restaurants Fischerstübli

Die Statuten-Revision wird mit einigen Abänderungen bzw. Ergänzungen angenommen und (mit Protokoll der Vereinsversammlung) allen Leist-Mitgliedern zugestellt.

Im Vorstand scheiden leider verschiedene, langjährige Mitglieder, z.T. wegen beruflicher Veränderung, aus:

  • Fritz Kobi als Vize-Präsident
  • Jacqueline Vuillien und Rosmarie Bernasconi Maibach als Schöpferinnen der MATTE-Zytig
  • Marianne Kaufmann, Protokollistin (seit Mitte 1995)
  • Walter Bregenzer, langjähriger Präsident verschie-denster Quartier-Organisationen.

Obwohl einige uns ihre Mithilfe weiterhin zusichern, wird folgender Ersatz gewählt:

  • Christina Vollenwyder und Diana Vogt von der Physiotherapie Dinamo, Wasserwerkgasse 4, teilen sich abwechslungsweise in Protokollarbeiten und sonstiges
  • Pia Burkhalter, Wasserwerkgasse 31 und Andrea Denier, Nydeggstalden 22, übernehmen die anspruchsvolle Arbeit mit unserer MATTE-Zytig, wobei sie unter stützt werden durch (Alle !!)
  • Nick Tanner von der Folk-Musikschule am Mühleplatz. Er wird sich vielseitig einsetzen lassen.
  • Paul von Kaenel, Schifflaube 40, übernimmt speziell "Bau und Verkehr". Er unterstützt uns sporadisch bereits seit mehr als einem Jahr.

Mein grosser Dank geht an alle, welche sich in irgendeiner Weise an unseren Leist-Anlässen aktiv einsetzten - speziell meinen Kollegen und Kolleginnen des alten und neuen Vorstandes - aber auch den vielen Anwohnern und Gewerbetreibenden, welche einerseits mit ihrem Mitwirken uns unterstützen und andererseits für unsere Probleme Verständnis aufbringen.

René Stirnemann, Präsident Matte-Leist

Äs gloubts ke Mönsch!

Ein Mätteler erzählt aus seiner Schulzeit

Äbe, das woni dir da its wott verzeue, das isch idr 5. Klass passiert, bi üs. U da heimr ä Leischt gha, dä isch, wie söui säge, schträng, ja är isch eifach scho schträng gsy, aber är isch eifach wahrschinlich mite Närve ziemli dunger gsi. Är het gärn drygschlage. Är het geng äs Meerrohrstück bisech gha, het das geng ir Hang gha, u wenn ihm irgendöppis nid passt het, het är ihm eifach eis über...

Ja, das isch äbe no ds trurige, är het de nid gluegt, wonär schlaat.

Das het eim nächär plötzlich eifach über ä Buggu i, oder über ä Gring, säute het me d'Hang müesse häreha, är het eifach drygschlage, gäu.

U nächhär isch das, mir si natürlech aues eso chli Süchle gsy, dert, und äs isch eso, wenn ä Leischt verruckt wird, de forderet dä eigetlech Klass fasch e chli use, sech blöd'z benäh, z'blöd z'benäh. U da het me eigetlech absichtlech Züüg g'macht, für ne chli z'reize, oder, zum Bischpiu, da het ämau z'Sunne gschine, vo links här, vom Aarewäudli här, ids Schueuzimmer ine. Mir si denn im 2.Stock obe gsy. Und da het eine gfragt, ob me nid chli chönnti d'Store abelah. Nä het dä gseit: "nei, d'Store wärde nid abeglah." U nä scho isch dr Tüfu losgsy...

Plötzlech het eine imene Egge vom Schueuzimmer: "blendet!"

Das isch wines Kommando..., isch das..., das het nid..., het müesse..., isäg dr..., da isch nächer plötzlech us emne angere Egge usecho: "blendet!"

U was macht dä, dr Leischt? Dä schteit bim Pult uf, nimmt z'Merrröhrli da i Ärmu hingere, u louft da dür Klass düre, oder? U natürlech, wenn är zhingerscht gsy isch, het dä z'vorderscht gmöögget, u wenn är z'forderscht isch, het dä z'hingerscht links oder rächts: "blendet!", "blendet!" U nächer, so isch das gange, bis är plötzlech z'Gfüeu gha het, its het är eine, ude het är afa dryschla wi ne More.

U das isch äbe scho beabsichtiget gsy, isch däm das Meerröhrli yghacket gsy. Dä Meerrohrpänggu, dä isch öppe so, was wei mr säge, 80 Santimeter het dä scho öppe gha.

U wo dä em erschte e Cheib über ä Gring hout, isch du ds Houz i 4, 5 Stück verfloge.

Mir sy ja 32 Giele gsy. Aber mir hei nüt müesse abmache. Wenn eine agfange het, het dr anger, dr 2. u dr 3. yghacket, u so isch das immer gy. Wenn eine ä Blödsinn agfange het, het dr anger, dr 2. u dr 3. wytergfahre. U so het me dä Leischt... Mir heinim dr "Littli-Housi" gseit. Äs het ä Zyt gäh, wo d'Näme z'Gägeteil sy gsy. Änglisch "litle", wiu är gross isch gsy, u "Housi", trotzdäm er Ärnscht gheisse het.

Äbe, da isch dert das Meerrohr verfloge. U was macht dä? Git är eim dr Uftrag, u my Seu äm dümmschte Cheib. Eine, wo eifach..., däm isch o jede Blödsinn i Sinn cho. Schickt dä id Schueumateriaverwautig, oder wo Cheibs het dä müesse es nöis Meerrohr hole. U de het dä däm gseit: "u de nes zügigs, so nes gäbigs churzes!"

Jits chunnt du dä Löu derhär, dä "Türu". U bringt äs Houz wie nes Tütschi, öppene haube Meter gross und e Durchmässer vo 18 bis 20 Santimeter. Potz Heiland Tonner. U da het ihm dr Leischt gseit: "doch nid äso eis, i ha der doch gseit äs gäbigs, uf aufäu muess es dünner sy".

Nacher het er dä wieder gschickt. Und itz, öppe nach ere Haubschtund, Dreiviertelschtung schpeter, chunnt dä "Türu" wieder, u bringt ä Staffetestab. Dä isch its dünner gsy, aber nid länger als 30 Santimeter. Mir hei natürlech müesse Lache, u dr Leischt isch verruckt gsy wi ne More.

"Äs muess länger sy, viu länger!"

Da isch dä "Türu" wieder id Stadt ufe gange, und ä Haubstung später geit Türe uf, u da steit dr "Türu" dert ohni Stock, u geit ads Fäischter, duets uf, u mööget abe: "so gimmer ne ufe!"

U de zieht är ä Gusu ufe, länger aus ä Fischruete, chrumm uf aus ufe, dä het die Stange nid chönne ufsteue im Zimmer. Dr "Littli-Housi" het Mulegge vou Schum gha: "Äso eis, wie ni gha ha!" het är brüelet, "du weisch haargenau, was für eis das i wott".

Da het är ne wieder zum Tüfu gjagt, u dä "Türu" isch wieder gange, denn.

Itz chunnt dä "Türu" wieder zrügg mit emne Meerrohr, soeis wiener gha het. U dä Gieu het du das äbe wörtlech gno, so eis wiener gha het. Wo dr "Türu" em Leischt das id Hang git, het dä ihm grad e Cheib ufe Gring ghoue. U was isch passiert? Dä yghacket Pänggu isch wieder verfloge.

Erzählt von Housi Bätscher,
Aufgeschrieben von Res Margot

Berner Alltag

Erschienen im Bund im Februar 96

Kürzlich blätterte ich im Buchantiquariat in einer Publikation über Denkmäler in Bern. Unglaublich fast, sie gehen in die hunderte. In der Mehrzahl gedenken sie - wie könnte es anders sein - grosser Männer; doch auch Kriege, Siege, wichtige Konferenzen und Gründungen sind so verewigt. Aber es gibt auch einige Denkmäler, die im erwähnten Sammelband nicht enthalten sind: so z.B. ein Denkmal für unzufriedene Bauern, ein anderes für einen Fisch und ein drittes, das eine Katastrophe festhält. Alle drei befinden sich im Mattequartier. Welcher Archivar steigt denn schon ins frühere Armenviertel, in die heutige Freie-Ratten-Republik Matte hinunter, um Berns Denkmäler zu katalogisieren. Immerhin, dass Ferdinand Hodler 4 Jahre lang das Matteschulhaus besuchte und dass dies in Marmor festgehalten ist, fehlt auch im Denkmal-Buch nicht.

Nun aber zu weniger Bekanntem:

Im Jahre 1802, nur vier Jahre nach dem Zusammenbruch des "Alten Bern" - Bern hatte zwar schon wieder eine "Alte Regierung" - zogen Bauern aus der Umgebung gegen Bern, um ihren Nöten und der damit aufkommenden Unzufriedenheit Luft zu machen. Sie waren so schlecht bewaffnet, dass ihrer nicht durchgeführten Revolution schon bald darauf der Name "Stäcklichrieg" angehängt wurde. Doch die Bauern führten auch eine Kanone mit, mit der sie einen einzigen Schuss in Richtung Stadt abgaben. Die Kugel traf ein Haus am Läufferplatz, desseN Hausecke dabei ein Loch abkriegte. Als in den 50er Jahren dieses Jahrhunderts die Burgum-Häuser der Nydeck abgerissen und durch Neubauten ersetzt wurden, bekam eines dieser neuen Häuser das Mauerstück mit dem Kanonenkugelloch in die Fassade eingesetzt und dazu die Inschrift gemalt "Stäcklichrieg 1802".

Durch die Matte fliesst der Mattebach, und obwohl der ein kleiner Nebenfluss der Aare ist, leben darin weder Hechte noch Forellen, weder Nasen noch Barben. Im Mattebach gibt es nur Groppen. Über die steht "Brehm": wegen der geringen Grösse ein wertloser Fisch, wird aber als Angelköder benutzt. Immerhin hat es dieser wertlose Fisch zu einem Denkmal in der Mattenenge gebracht; die Brunnenfigur unter dem mächtigen Bogen der Nydeckbrücke stellt einen solchen Mattebach-Bewohner dar. Als Schulkinder des "Hodler-Schulhauses", das am Mattebach liegt, retteten wir, wenn der Bach zu wenig Wasser führte, die Gröpplen, wie wir sie nannten, vor dem Verenden, schenkten sie aber dann den Fischern, die sie an die Angel steckten. Noch heute habe ich ein schlechtes Gewissen, wenn ich am "Gröppu-Brunnen" vorbeigehe und mich der Bronze-Gröppu so freundlich anlacht.

Ebenfalls als Schulkind in der Matte, erlebte ich zu Beginn der 40er-Jahre eine Überschwemmung. Die Gassen des Quartiers waren überflutet, wir hatten zwei Tage schulfrei. Für die Bewohner verkehrten Boote von Haus zu Haus und die Luftschutztruppen erstellten Stege. Als diese fertig waren, war das Wasser aber bereits wieder abgeflossen, und wir Kinder mussten wieder zur Schule. Leider geschah das im November und es war nicht die Zeit für lustige Wasserspiele - da hatten die Kinder eine Generation früher mehr Glück. Zu Beginn unseres Jahrhunderts muss die Matteüberschwemmung länger gedauert haben; es gibt Fotos davon, und es wurde eine Hochwassermarke in Form einer Metalltafel montiert, mit dem Niveau des Wasserstandes und mit der Aufschrift: Eidg. Hygrometrisches Bureau - Hochwasser 2. Juni 1906. Wo sich diese Tafel befindet verrate ich nicht. Um sie zu finden muss man nur in die Matte hinuntersteigen und versuchen, mit einem alten Mätteler ins Gespräch zu kommen. Keine Angst, die sprechen schon lange nicht mehr "Mattenängisch". Wer Glück hat, vernimmt dabei sogar das grösste Mattengeheimnis: wo das versenkte Gerbefass liegt, welches trotz aller Bemühungen, es zum Verschwinden zu bringen, immer wieder zum Vorschein kommt.

von Peter Probst, Münsterturmwart

Ein neues Gesicht am Matte-Lift

Interview mit dem Neuen Mattelift-Boy von Pia Burkhalter

Dem aufmerksamen liftfahrenden Mätteler ist sicher aufgefallen, dass wir seit anfangs Februar einen neuen "Lift-Boy" haben. Das kommt nicht alle Tage vor, und so habe ich mich neugierig an einem sonnigen aber kalten Sonntag nachmittag im März auf den Weg gemacht, um dieses neue Mitglied des Mattelift-Teams etwas auszufragen. Ich wurde sehr freundlich empfangen; Herr Schmid nahm sich sogleich die Zeit, auf der zugigen Münster-Plattform meine Fragen zu beantworten:

MZ: Herr Schmid, wer sind Sie? Können Sie mir ein paar Angaben zu Ihrer Person geben?

W. Schmid: Mein Name ist Werner Schmid, ich bin verheiratet und wohne im Breitenrain/Wankdorf. In der Vergangenheit war ich während 46 Jahren PTT-Angestellter.

MZ: PTT-Angestellter?

W. Schmid: Ja, ich habe 46 Jahre lang bei den PTT gearbeitet. Davon habe ich während der letzten 25 Jahren die Berner Altstadt mit Päckli beliefert.

MZ: Daraus ergibt sich wohl Ihr Bezug zur Matte und zum Matte-Lift?

W. Schmid: Ja. Während meiner Arbeit plauderte ich oftmals mit Herrn Tomi, dem Chefkondukteur des Mattelifts. Dieser meinte, dass ich - sobald ich pensioniert sei - an den Matte-Lift denken solle. Uns so war es dann auch: nach meiner Pensionierung habe ich mich bei ihm gemeldet und so bin ich zu meiner neuen Arbeit gekommen. Zur Altstadt habe ich nach 25 Jahren Päckli-Dienst natürlich eine intensive Beziehung. Ich habe mir deshalb gesagt, dass ich die Kontakte, die in 25 Jahren Päckli-Dienst entstanden sind, weiterhin pflegen möchte. Ich kenne so viele alte und junge Menschen in der Altstadt/Matte. Die freuen sich, mich weiterhin zu sehen.

MZ: Was reizt Sie besonders am Job als Lift-Boy?

W. Schmid: Ich habe kein Hobby und auch keinen "Pflanz-Blätz". Da habe ich mir gesagt, ich bin noch so gut beieinander, ich möchte weiterhin einer sinnvollen Tätigkeit nachgehen. Und dies hat mich dazu bewogen auf das Angebot von Herrn Tomi einzugehen. Ich habe Freude an meiner neuen Aufgabe.

MZ: Haben Sie bereits ein "Müschterli" erlebt, über das Sie kurz berichten möchten?

W. Schmid: Ja. Am Fastnachts-Samstag - ich hatte Dienst - kam eine ca. 85jährige an der Badgasse wohnhafte Dame in den Lift. Ich fragte Sie "So, heit Dir jetzt gfastnächtlet?". Worauf sie in breitestem Baslerdiitsch erwiederte, dass sie früher lange Jahre in Basel gelebt und dort manche Fastnacht erlebt habe. Jetzt wohne sie in Bern und habe auch heute noch eine Beziehung zur Fastnacht. Wie gerne ginge Sie wieder einmal an den Morgenstraich! Aber eben, Ihr Gatte sei schon lange beim "Schacher Seppeli" oben.

MZ: Herr Schmid, wie erleben Sie uns Mättelerinnen und Mätteler? Was sind wir für ein Völkchen?

W. Schmid: Also da darf ich sagen, dass alles wunderbar ist und die Mätteler ein nettes Völkchen sind. Ich hatte noch nie den geringsten Grund zur Klage. Im Gegenteil, die jungen wie die alten Mättelerinnen und Mätteler sind sehr freundlich.

MZ: Abschliessend möchte ich Sie fragen, ob Sie wünsche an die Zukunft - insbesondere an diejenige des Mattelifts haben?

W. Schmid: Ja. Dem Matte-Lift wünsche ich zum hundertjährigen Jubiläum alles Gute, in den weiteren Jahren gute Fahrt und "viel Gfröits".

MZ: Herr Schmid, ich danke Ihnen für Ihre Ausführungen und wünsche Ihnen meinerseits weiterhin viel "Gfröits" im und um den Mattelift.


Reger Zulauf

Das Quartierkino hat Zukunft! Jedenfalls erfreut sich die Kombination von Kino und Bistro der CinéMatte regen Zulaufs. Mitten in der Rezession ein neues Kino und ein neues Restaurant zu eröffnen, sei ganz schön gewagt, waren einige kritische Stimmen zu vernehmen. Und trotzdem: fast ein Jahr nach der Eröffnung steht der neue Betrieb nach wie vor gesund da. Und die Tendenz der Zuschauerfrequenz ist weiter steigend.

Neuerungen
Mit bernischen Neuerungen wie dem sonntäglichen "Frühstückskino" und den "LunatiX"-Vorstellungen (täglich Nocturne um ca. 22.15 Uhr!) konnte ein breites Publikum angesprochen werden. Inzwischen ist es bereits ratsam, sich fürs Brunch-Buffet (jeden Sonntag ab 10.30 Uhr) seinen Platz mit einer Reservation zu sichern, wie viele spontane Besucherinnen und Besucher enttäuscht feststellten. Es tut uns jedesmal etwas weh, jemanden nicht bewirten zu können. Allerdings wollen wir das Bistro auch nicht einfach vollstopfen. Das ginge schlussendlich auf Kosten der Ambiance und Qualität.

Misserfolge
Natürlich gab es bisher auch Misserfolge: Die Nachmittagsvorstellungen im letzten Herbst hatten oft überhaupt keine Besucher und wurden nach nur einem Monat wieder eingestellt. Die "Cinq à Sept"-Vorstellungen (täglich um Inserat Anderland 17.30 Uhr) mit grösstenteils anspruchsvollen und/oder selten gezeigten Werken lockt zwar ein speziell filminteressiertes Publikum an, mit dem sich viele spannende Diskussionen ergeben. Wirtschaftlich gesehen hätten sie aber keine Zukunft, könnten sie nicht durch die Einnahmen der Hauptvorstellung und der Bar finanziert werden. Nichtsdestotrotz wird weiterhin versucht, interessanten unkommerziellen Filmen ein Podium zu bieten.

Erstaufführungen
Die Programmation der CinéMatte umfasst seit kurzem auch Erstaufführungen. Dies bedeutet jedoch keine Trendwende weg vom Reprisenkino, sondern eine bewusst Ergänzung des bisherigen Programms.

Bistroangebot
Die Bistro-Küche ist seit der Eröffnung ebenfalls erweitert und noch verfeinert worden. Jeden Freitag gibt's neben dem Filmwechsel auch einen Karten-Wechsel: neben dem Standartangebot wie dem beliebten Cinésalat stehen immer drei neue Leckereien zur Auswahl. Dabei kommen die VegetarierInnen nicht zu kurz! Unsere Küche ist täglich - auch sonntags - von 18 - 22 Uhr geöffnet.
An der Bar sind immer wieder Neuheiten zu entdecken. Seit kurzem schenken wir das Zwickelbier der Brauerei Egger aus. Zwickel ist ein Frischbier und maximal zwei Wochen haltbar. Durch den hohen Hefegehalt wirkt es besonders erfrischend und mild.

Ab Ende April finden Sie zudem eine Auswahl verschiedenster Single-Malts im Regal. Zur Zeit bilden wir uns auf diesem Gebiet weiter, damit wir Sie dann auch fachmännisch beraten können.
Selbstverständlich sind auch Gäste willkommen, die keinen Film sehen möchten, sondern nur plaudern, trinken, diskutieren oder spielen. Zur Auswahl stehen bisher Kartenspiele, Rummy und Ligretto.

März 1996, Team Ciné-Matte

Das Mattenänglisch lebt!

Der Fernsehbeitrag TV DRS, Sendung MTW, im letzten Dezember über mein Mattenänglisch-Übersetzungsprogramm auf dem Computer und verschiedene Artikel in den Tageszeitungen haben interessante Reaktionen ausgelöst.

Besonders gefreut haben mich Rückmeldungen von erstaunlich vielen Leuten, die auch heute das Mattenänglisch zu Hause und mit Freunden pflegen. Hier einige Beispiele. Frau S. berichtet von den "irzeschwe Innerde-Iferche, Innerde-Ieg-ge" (schwarze Donnerkäfer), die früher in der Backstube ihres Vaters herumkrochen. Der Vater von Herrn T. testete Mattenänglisch-Kundige mit der Frage:"Was heisst Lokomotive auf ME?". (Ja, was heisst das?). Der Vater von Herrn G.:"Du bisch ä Schadiss-Hadife" oder "äs isch mer Schadisse gladich!". Die meisten dieser Personen leben nicht mehr in der Matte, sind aber oft Heimweh-Mätteler.

Viele Leute wünschten mein Computerprogramm und erhielten es gratis. Das Programm verhilft zu einem spannenden Experimentieren mit dem ME, ersetzt aber das Sprechen nicht! Interessenten sollten unbedingt mit ME-Kennern Kontakt aufnehmen.

Schüler, Studenten und Lehrkräfte folgender Institutionen haben sich bei mir gemeldet:

  • BMS Bern
  • MIGROS Freizeitwerk
  • UNI Freiburg
  • UNI Bern
  • UNI Chicago
  • Sekundarschule Eich
  • Schule für Angewandte Linguistik Zürich

Das grosse Interesse freut mich sehr und ich bin gerne bereit, mich auch weiterhin für das Mattenänglisch einzusetzen. Selbstverständlich erhält auch jeder "Ittume-Imceiterpe-Ikfre" (Matte-Computer-Freak) mein PC-Programm gratis oder allenfalls gegen Naturalien!

Res Margot

Interview

René Stirnemann im Gespräch mit dem Team der Physiotherapie Dinamo

René Stirnemann: Über sieben Monate Physiotherapie Dinamo. Wie läuft es bei Euch an der Wasserwerkgasse?

Dinamo: Wir sind sehr zufrieden! Wir fühlen uns fast schon "heimisch" in der Matte und auch unsere Terminbücher sind von morgens um 7.30 bis abends um 19.00 Uhr erfreulich gefüllt. Nur ein paar Abos wären noch frei... Ein guter Tip um die Wintermüdigkeit definitiv hinter sich zu lassen.

René: Und am Wochenende?

Dinamo: Geplant ist eine Öffnung des Trainingssaals für unsere Abokunden auch am Wochenende. Realisiert wird das Projekt aber erst mit einem dritten Physiotherapeuten, sonst kommt unser Privatleben, sprich Ehemänner und Freunde, überhaupt nicht mehr zum Zuge.

René: Wie setzt sich Eure Kundschaft zusammen? Gibt es Altersgrenzen fürs Training?

Dinamo: Bei uns sind alle willkommen!

René: Wie meint ihr das?

Dinamo: Zur Zeit ist unsere jüngste Kundin ein drei Monate junges Mädchen und nach oben sind die über 80-jährigen auch vertreten. Fürs Training findet man bei uns alle möglichen Leute: Sportlich ambitionierte mit klaren "Kraft"-Zielen; ehemalige Patienten im Aufbau und Stabilisationstraining; ältere Kunden, welche entdeckt haben, dass ausgewogene Gymnastik ihnen gut tut und die Schmerzen lindert; Geschäftsherren, die über den Mittag den körperlichen Ausgleich suchen, um mit neuem Elan den Nachmittag im Büro anpacken zu können und Jugendliche mit Freude an der Bewegung.

René: Das klinkt ja nach vielfältigem Programm...

Dinamo: Genau richtig! "Vielfältige Programme" - für jeden Kunden nehmen wir uns ausgiebig Zeit und erarbeiten mit ihm "sein" Programm, individuell auf seine Wünsche und Ziele abgestimmt. Auch Kraft- und Ausdauertests bieten wir an, für den Vergleich "vorher - nachher".

René: Ein Besuch bei euch ist also anstrengend.

Dinamo: Nicht nur! Zum Ausgleich bieten wir auch Massagen an, und wer sich nach überstandenem Training noch ein wenig ausruhen möchte, kann das gerne auf dem gedeckten Gartensitzplatz bei einem Fläschchen Mineralwasser aus unserem Kühlschrank tun.

René: Also Physio- und Trainingstherapie bietet ihr an...

Dinamo: ... und Kurse! Zur Zeit läuft ein "Rücken-Fit" jeden Donnerstag von 13.00 bis 14.00 Uhr. Und Wochenend-Kurse des "QI GONG", ein chinesisches Übungssystem für Lebenskraft. Im Sommer ist auch ein Osteoporosekurs geplant, ein sehr aktuelles Thema.

René: Im Moment hört man viel über das Tabuthema Inkontinenz.

Dinamo: Tabu ist das natürlich bei uns schon lange nicht mehr. Wir bieten eine Therapie zur Stärkung der Beckenbodenmuskeln an, mit Unterstützung der Elektrotherapie bei Bedarf. Die Therapie hat grossen Erfolg bei Frauen, und in vielen Fällen kann sogar eine Operation vermieden werden.

René: Und Familienfrauen mit ihren Kindern?

Dinamo: Zwei grosse Kisten voll mit Spielzeug und Bilderbüchern dürfen die Kleinen ganz für sich beanspruchen. An den Vormittagen ist unsere Sekretärin da, welche sie ein wenig im Auge behält.

René: Habt ihr Wünsche für die "Dinamo"-Zukunft?

Dinamo: Ja natürlich, wir wünschen uns, dass rege von den Abonnementen profitiert wird und - ganz wichtig - dass unsere Kunden die Praxis stets zufrieden verlassen!


Postbüro 3000 Bern 13 Matte

Nach über sieben Jahren hat uns unsere treue Mitarbeiterin Sandra Lischetti per Mitte Januar verlassen; sie arbeitet nun bei der Kreispostdirektion. Ich freue mich deshalb, den Mattebewohnerinnen und -bewohnern heute unsere neue Mitarbeiterin vorzustellen: Irene Bettschen kommt aus dem Berner Oberland. Bevor sie sich in der Stadt Bern im Lorrainequartier niederliess und auf dem dortigen Postamt tätig war, arbeitete sie einige Jahre in Fraubrunnen. Die neue Herausforderung, die sie suchte, fand sie in unserem Postbüro. Irene Bettschen ist eine erfahrene und kompetente Frau, in meiner Abwesenheit wird sie mich vertreten. Ich wünsche ihr viel Erfolg und hoffe, dass sie sich in der Matte wohlfühlt und es ihr bei uns gefällt.

Paul Gränicher, Posthalter

Albert Schläfli ist gestorben

Nachruf von Werner Pauli, Präsident Sängerbund Matte Bern

Der Männerchor Sängerbund Matte Bern musste am Abend des vergangenen Dreikönigstages vom Ableben seines langjährigen Sängers Albert Schläfli Kenntnis nehmen. - Wir sind tief betrübt. Es fällt schwer, den ganz besonderen Kameraden, der volle 65 Jahre in den Reihen der Matte-Sänger stand, nun einfach nicht mehr in der Mitte zu wissen. Im Jahre 1931 trat der damals 23jährige Metzgergeselle dem Quartier-Männerchor, Sängerbund Matte bei.

Der stets fröhliche Sänger fand sofort enge Kameradschaft im Kreise der Chormitglieder, war doch die ganze Familie Schläfli, die an der Gerberngasse einen Metzgereibetrieb führte, eng mit dem Chor verbunden.

Besonders schätzte man die Zuverlässigkeit und den Fleiss von Albert, so dass er sehr rasch in den Vorstand gewählt wurde, wo er während unzähliger Jahre das Amt des Archivars und Notenverwalters zur Zufriedenheit der damals noch recht anspruchsvollen und fast 50köpfigen Sängerschaft ausübte. In dieser Eigenschaft hatte er auch die Präsenz an den Proben festzustellen und jeweils der Hauptversammlung Bericht zu erstatten. Eine Tätigkeit, der er besonders exakt nachlebte und seinen Bericht jeweils sehr umfassend aber auch humorvoll darlegte. Dass er selbst während über 50 Jahren mit Fleissauszeichnung im Sängerbund mitmachte, bezeugt seine uneingeschränkten Hingabe zum Matte-Chor. Wer seine Arbeit so gut macht, wird mit immer mehr Aufgaben betraut, so dass Albert auch zum Fähnrich ernannt wurde, was er mit Stolz und Würde an vielen Sängerfesten aber leider auch vielen Abschieden bis ins hohe Alter ausübte.

Nach 20 Jahren des Dabeiseins wurde Albert im Jahre 1951 zum Chor-Veteranen ernannt. Auch die Ehrenmitgliedschaft liess nicht lange auf sich warten und der Bernisch-Kantonale Gesangsverein ernannte Albert Schläfli 1971 zum Ehrenveteranen. Diese Auszeichnungen bedeuteten ihm viel und er präsentierte sie gerne.

Albert Schläfli war kein sogenannter "Blattsänger", dem das Mitsingen anspruchsvoller Melodien leicht fiel, vielmehr musste er sich zum Mitsingen in der Sängerrunde ganz besonders bemühen. Was er dem Chor aber sonst zu geben hatte, war unschätzbar. Er war ein einmaliger Kamerad, der für alle Verständnis aufbrachte, der immer fröhlich dabei war und Heiterkeit auslösen konnte. So wurde er von seinen Kameraden in seiner selten erlebten Art geschätzt.

Ein ganz besonderes Ziel, welches er anstrebte, war die Feier zum 100jährigen Bestehen des Männerchors Sängerbund Matte Bern von 18. November des vergangenen Jahres im Kornhaus Bern, mitzugestalten. Dort wollte er sich als ältester Sänger und treuer Mätteler dem Publikum noch einmal präsentieren. Ein kurz zuvor erlittener Unfall machte dies leider nicht mehr möglich; darüber sind wir sehr traurig.

Heute bleibt uns übrig, unserem Kameraden Albert Schläfli für seine langjährige Treue, seine enorme Schaffenskraft für unseren Chor und die zuverlässige Stütze im zweiten Tenor noch einmal ganz herzlich zu danken. Seinen Angehörigen, ganz besonders seiner lieben Schwester und seiner Schwägerin, Frau Bieri und Frau Schläfli, sprechen wir unser aufrichtiges Beileid aus.

Unseren Kameraden Albert Schläfli werden wir nie vergessen.

Bern, 10. Januar 1996


Zu guter letzt: Kurzinformationen aus der Matte
Verkehrszählung Matte vom 24. Januar 1996

In der Zeit von 9.00 bis 10.30 Uhr passierten

  • 393 Personenwagen
  • 8 Lastwagen
  • 3 Motorräder

die Matte. Wir finden, das ist zuviel!


 

Adventsfenster 95

Für ein Resumée der Advents-Besuche ist die Jahreszeit mit ihren steigenden Frühlingstemperaturen und ersten Blumen unpassend. Es ist nun wirklich zu spät dazu!

Wir möchten lediglich allen Beteiligten für die grosszügige Gastfreundschaft danken. Das Publikum wird in jedem Jahr zahlreicher und so werden wir diesen Brauch in dieser Form weiterführen


Jacqueline Vuillen hat am 22. März geheiratet

Wir gratulieren ganz herzlich und wünschen viel Glück


Wohlverdiehnter Ruhestand

René Stirnemann wird Ende April 1996 pensioniert. Sicher wird er danach viel mehr Zeit haben, sich um die Belange unseres Quartiers zu kümmern.
Wir wünschen ihm viel Erfolg und Spass dabei...

Die Redaktion