Warten am frühen Morgen, im kalten Regen. Die Haltestelle Bärenplatz hat auf Durchzug Stufe drei geschaltet. Mitte im kalten Grau klettert schwankend ein Gemüselaster auf aufs Trottoir und bald schon beginnt der Fahrer Kisten mit Salat und Gemüse auszuladen. Ausser Regentropfen gibts nicht viel zu sehen, also schaue ich zu, die Hände tief in den Taschen vergraben.
Aus der Gegenrichting gleitet ein 12er-Bus an die Haltestelle, chauffiert offenbar von einem Kollegen des Gemüselers. Nur wenige Fahrgäste sind unterwegs und so bleibt Zeit für einen kurzen Schwatz, italienisch und lebhaft. Die Bustüren schliessen, der Buschauffeur schiebt sein Fensterchen zu, die Haltestelle ist schon wieder leer.
Ein älterer Signore, picobello gekleidet, mit lässiger Eleganz tritt aus der Laube zum Gemüsefahrer, buongiorno, buongiorno mit Schulterklopfen, ein paar freundliche Worte, die ich ncht verstehe. Mein Bus kommt, nimmt mich mit. Die beiden Landsmänner verabschieden sich und hinter meinem Bus holpert der Gemüselaster wieder auf die Strasse. Für ein paar Augenblicke noch schaue ich zurück auf das nass glänzende Trottoir, das für einen Moment eindeutig in Italien lag.
Peter Maibach